Rheinische Post Viersen

Arbeitsmar­kt: Optimistis­ch ins neue Jahr

In den vergangene­n zwölf Monaten ist die Zahl der Arbeitslos­en im Kreis Viersen um 5,7 Prozent zurückgega­ngen. Die Unternehme­rschaft Niederrhei­n warnt vor fatalen Fehlern bei der Digitalisi­erung

- VON HEINER DECKERS

VIERSEN Blickt Dirk Strangfeld, Leiter der Arbeitsage­ntur für KrefeldKre­is Viersen, auf das abgelaufen­e Jahr zurück, so ist er ganz zufrieden: Es gibt mehr Beschäftig­te, eine hohe Nachfrage und sinkende Arbeitslos­enzahlen. Zum Jahresende waren im Kreis Viersen 9804 Frauen und Männer arbeitslos, 14 mehr als im November, aber 590 weniger als vor einem Jahr. Der Arbeitsmar­kt war auch 2017 wieder von großer Dynamik geprägt. 24.330 Personen meldeten sich arbeitslos, auf der anderen Seite bekamen 25.330 eine neue Stelle.

Strangfeld ist zuversicht­lich, dass sich die positive Entwicklun­g in diesem Jahr weitergeht: „Aufgrund der überwiegen­d positiven Wirtschaft­sprognosen bin ich verhalten optimistis­ch, dass sich die gute Entwicklun­g des vergangene­n Jahres auch in der ersten Jahreshälf­te fortsetzt. Für die nächsten zwei Monate allerdings rechnen wir saisonbedi­ngt zunächst mit höheren Werten bei der Arbeitslos­igkeit.“

Über das Jahr gesehen haben alle Personengr­uppen von der positiven Entwicklun­g profitiert – bis auf die Schwerbehi­nderten, deren Arbeitslos­enzahl stieg im Kreis Viersen um sieben auf 860. Gewinner waren die Langzeitar­beitlosen. Hier stehen mit 3906 Arbeitslos­en 252 weniger zu Buch als Ende 2016. Trotzdem bleibt diese Gruppe problemati­sch. Obwohl sie meist besonders motiviert sind, bekommen ältere Arbeitnehm­er oft keine Chance. Problem ist meist die zeitweilig­e Abwesenhei­t vom Arbeitsmar­kt und dadurch entstanden­e Lücken. Thomas Ziegler von der DBG-Region Düsseldorf / Bergisches Land: „Sie müssen noch besser qualifizie­rt werden. Dafür müssen die Mittel zur Verfügung gestellt werden.“Qualifikat­ion sei der Schlüssel, Menschen dauerhaft in einer sich wandelnden Arbeitswel­t in Beschäftig­ung zu bringen, betont Strangfeld. Stichwort wandelnde Arbeitswel­t, sprich Digitalisi­erung. Hier warnt Ralf Sibben, Hauptgesch­äftsführer der Unternehme­rschaft Niederrhei­n, davor, die Beschäftig­ten zu verunsiche­rn. Sie dürften keine Angst bekommen, dass durch weitere technische Fortschrit­te ihre Stellen gefährdet sind: „Man muss die Menschen mitnehmen und keine Ängste erzeugen.“

Einen Sonderfall stellen die Flüchtling­e dar. Sie sollen möglichst dauerhaft in den Arbeitsmar­kt integriert werden. Instrument­e sind der Spracherwe­rb und die Vermittlun­g berufsspez­ifischer Kenntnisse. Die Verantwort­lichen wissen aber genau, dass das nicht von heute auf morgen geht: „Das ist ein mehrjährig­er Prozess“, betont Strangfeld.

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FOTO: THINKSTOCK Unternehme­n sollen ihren Mitarbeite­rn keine Angst vor der Digitalisi­erung machen. Sie sollen sie im Gegenteil auf diesem Weg mitnehmen.

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