Rheinische Post Viersen

Die Alten geben bei der Rallye Dakar den Ton an

In zwei Tagen startet die 40. Auflage der diesmal 8793 Kilometer langen Herausford­erung für Mensch und Material.

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DÜSSELDORF (RP) Ein Irrsinn? Oder doch das letzte große Abenteuer im Automobils­port? Die Rallye Dakar, erstmals gestartet am 26. Dezember 1978 in Paris, hat Kritiker und Fans. 67 Personen starben bei der Herausford­erung für Mensch und Kritiker, unter ihnen nicht nur Teilnehmer, sondern auch Zuschauer, Unbeteilig­te und Journalist­en.

Nach einer Terrordroh­ung wurde die Marathon-Rallye am 4. Januar 2008 einen Tag vor dem Start abgesagt. Seit 2009 findet sie nicht mehr in Nordafrika, sondern in Südamerika statt. 100 Autos, 42 Trucks so- wie 190 Motorräder und Quads stehen diesmal auf der Starterlis­te. In zwei Tagen geht es in der peruanisch­en Hauptstadt Lima los. Nach 14 Etappen, von denen die Hälfte in Dünen oder abseits befestigte­n Straßen absolviert werden muss, und einem Ruhetag steht am 20. Juni in Cordoba (Argentinie­n) das Endergebni­s fest. 8793 Kilometer, von denen 4329 gewertet werden, legen die Autofahrer zurück. Das längste Teilstück umfasst 927 Kilometer. An fünf Tagen halten sich die Teilnehmer in einer Höhe von mehr als 3000 Metern auf.

Während der Nachwuchs im Formel- und Tourenwage­nsport sowie bei den „normalen“Rallyes schon Duftnoten setzt, ist bei der Dakar das Alter ein Vorteil. Giniel De Villiers ist der jüngste Gesamtsieg­er der zurücklieg­enden 20 Jahre. Bei seinem Triumph 2009 war der Südafrikan­er aber auch schon 36. „Man braucht ein bisschen Weisheit und Abgeklärth­eit, darf nicht schnell aus der Ruhe kommen“, sagte Stephane Peterhanse­l (51) dem Internetpo­rtal „Motorsport.com“. Der Franzose ergänzte: „Marathon-Rallyes sind immer noch ein Sport, bei dem man eine Menge Erfahrung braucht. Die Youngster sind zwar schnell, aber ihnen fehlen die richtigen Reflexe, oder sie können Situatione­n nicht richtig analysiere­n. Manchmal muss man sich damit abfinden, dass man Zeit verlieren muss, wenn man das Ziel erreichen will.“

Peterhanse­l ist der Rekordsieg­er der Dakar. Sechsmal setzte er sich zwischen 1991 und 1998 auf dem Motorrad durch, siebenmal seit 2005 im Auto. Er zählt erneut zum Favoritenk­reis. Er fährt im PeugeotWer­ksteam wie sein Landsmann Sebastien Loeb. Der 41-Jährige, neun- mal Rallye-Champion, hatte schon zweimal den Sieg vor Augen, scheiterte zunächst wegen eines Unfalls (2016), dann stoppte ihn ein Defekt – und Peterhanse­l durfte feiern.

Neben Peugeot, das zum vorerst letzten Mal an der Dakar teilnimmt, kämpfen Mini mit Nani Roma (41/ Spanien) und Mikko Hirvonen (37/ Finnland) als Topfahrern sowie Toyota, das Nasser Al-Attiyah (41/ Katar), Sieger 2015, und De Villiers (45) aufbietet, um den Gesamtsieg. Die vielen Privatfahr­er haben andere Ziele. Sie investiere­n viel Geld, um sich einen Traum zu erfüllen.

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