Torhüter Timo Horn patzt bei bitterer Kölner Niederlage
KÖLN (sid) Timo Horn war untröstlich. Der Torwart des 1. FC Köln schlug die Hände vors Gesicht und sackte wie vom Blitz getroffen zu Boden. Nach der 2:3 (1:2)-Pleite gegen den VfB Stuttgart blieb er einige Zeit auf dem Rasen liegen. Ausgerechnet Mario Gomez, der ihn böse überrascht hatte, half dem Keeper des Tabellenletzten wieder hoch, während der Rest des FC-Teams schon an der Mittellinie den obligatorischen Kreis bildete. „Ich glaube, wir haben die beste erste Halbzeit der Saison gespielt. Und dann passiert so etwas. Ich weiß nicht, wann mir so ein Fehler das letzte Mal unterlaufen ist“, sagte der deprimierte Keeper nach dem Abpfiff im Interview bei „Sky“und ergänzte offen: „Ich suche bei solchen Fehlern keine Ausreden. Das tut mir unfassbar leid für die Mannschaft, den Trainer und unsere tollen Fans.“
Köln hatte furios begonnen. Die Mannschaft von Trainer Stefan Ruthenbeck ließ den Gästen kaum Zeit und Raum und zwang sie so zu Fehlern. Vor dem 1:0 gewann Marco Höger den Ball energisch gegen Emiliano Insua, Yuya Osako bediente Claudio Pizarro. Der Peruaner schoss Köln mit seinem ersten Tor überhaupt für den FC in Führung (7.). Köln dominierte das Spiel vor 50.000 Zuschauern, vor allem im Zentrum gewannen Vincent Koziello und Höger viele Duelle gegen den überforderten Holger Badstuber. So kam der FC zu zahlreichen Chancen und war dem 2:0 ganz nah. Doch VfB-Coach Tayfun Korkut reagierte und stellte um. Badstuber rückte ins Abwehrzentrum, Kapitän Christian Gentner nahm den Platz im Mittelfeld ein, und rechts wirbelte Erik Thommy.
Der lange Zeit schwache VfB konterte zweimal durch Mario Gomez (45., 45.+2) und dann durch Andreas Beck (57.). Bei Gomez’ zweitem Treffer machte der sonst souveräne Horn keine gute Figur. Er ließ den harmlosen Abschluss durch die Finger rutschen. Milos Jojic (86.) sorgte dann noch einmal für Spannung, doch es blieb bei der knappen 2:3Pleite. „Das kann einem Torwart mal passieren, zumal der Platz nicht ganz eben war“, sagte VfB-Schlussmann Ron-Robert Zieler, der gleich nach dem Abpfiff seinem Kollegen Mut zusprach.
Mit lediglich 17 Punkten bleibt Köln Letzter hinter dem Hamburger SV (18 Punkte). Der FSV Mainz 05 steht auf dem Relegationsrang und ist acht Punkte entfernt. Bei nur noch neun verbleibenden Spielen scheint der sechste Kölner Abstieg der Vereinsgeschichte unausweichlich.