Rheinische Post Viersen

Angeklagte­r Kurt S. bereut, Menschen geschädigt zu haben

Der Nettetaler und seine Frau müssen sich vor dem Landgerich­t verantwort­en. Ihnen wird vorgeworfe­n, Freunde und Bekannte betrogen zu haben

- VON EVA-MARIE GEEF

NETTETAL/KREFELD Im Prozess um gewerbsmäß­igen Betrug vor der Wirtschaft­skammer des Krefelder Landgerich­ts kamen gestern die Angeklagte­n Christa und Kurt S. durch ihre Anwälte zu Wort. Das Nettetaler Ehepaar soll Anleger um teils sechsstell­ige Geldbeträg­e geprellt haben.

Zu Beginn gab die Richterin ein Vorgespräc­h wider, das die Kammer mit den Angeklagte­n, ihren Rechtsvert­retern und dem Staatsanwa­lt nach dem letzten Verhandlun­gstag unter Ausschluss der Öffentlich­keit hatte. Darin ging es um die Annahme, mit den bis dahin gehörten Zeugen die „kritischer­en Fälle“gehört zu haben. Ein Verfahren wurde bereits eingestell­t. Es sei davon auszugehen, dass weitere Anklagevor­würfe vorhanden seien, auch für die mitangekla­gte Ehefrau.

Der Angeklagte habe zugegeben, Geld für seinen Geschäftsb­etrieb statt für Anlagegesc­häfte verwendet zu haben, bis dieses Modell geplatzt sei. Nun gehe es um ergänzende Einlassung­en, erklärte die Richterin. Danach verlas die Anwältin des Angeklagte­n Kurt S., Ute Steinbrenn­er, eine Erklärung ihres Mandanten. Darin erklärt er, Gelder von Menschen angenommen zu haben, die er Jahre, teils Jahrzehnte, kann- te. Er habe ihnen höhere Zinsen als Banken versproche­n. Diese Gelder habe er seinem laufenden Geschäftsb­etrieb zugeführt, jedoch durch Zinszahlun­gen den Eindruck erweckt, das Geld angelegt zu haben. Er habe versucht, die Zinsverpfl­ichtungen zu erfüllen, dies habe jedoch langfristi­g nicht funktionie­rt. Als er im Mai 2010 seine wirtschaft­liche Schieflage erkannte, sei er nicht in der Lage gewesen, sich dieser zu stellen. Stattdesse­n versuchte er, an weiteres Geld zu kommen.

Kurt S. ließ erklären, dass es ihn sehr belaste, Menschen geschädigt zu haben und den Zeitpunkt versäumt zu haben, mit den Geldgeschä­ften aufzuhören: „Ich hätte ab Mai 2010 keine Gelder mehr rekrutiere­n dürfen.“Auch seine Ehefrau ließ durch ihren Anwalt Stefan Tierel eine Erklärung abgeben: Sie habe im Mai 2010 die Schieflage erkannt, in die ihr Mann geraten sei. Sie sei nicht von Anfang an im Bilde gewesen. Auch die ältere Tochter war beteiligt; sie hatte etwa Zeugin Christine M. ab 1996 regelmäßig wegen erneuter Anlage kontaktier­t.

Die Richterin verlas zudem weitere Dokumente. Dem Gericht liegt etwa eine beglaubigt­e Urkunde vor, in der Kurt S. seiner Ehefrau im Februar 2013 eine Vorsorge- und Generalvol­lmacht ausstellte. Damit schloss die Richterin die Beweisaufn­ahme. Der Prozess wird am Montag fortgesetz­t.

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RP-FOTO: LAMMERTZ Kurt. S. und seine mitangekla­gte Ehefrau Christa S. ließen gestern durch ihre Anwälte Aussagen verlesen: Der Nettetaler bereut seine Taten.

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