Umstritten: Nicolae Paulescu und das Insulin
Schon im Altertum war die Krankheit Diabetes bekannt. Mediziner berichteten von „honigsüßem Urin“, von „unstillbarem Durst“und einem schmerzhaften und immer tödlichen Verlauf der damals noch seltenen Erkrankung. Im 17. Jahrhundert zeigten Experimente einen Zusammenhang mit der Bauchspeicheldrüse: Entfernt man einem Tier dieses Organ, so fanden Forscher heraus, erkrankte es in der Folge an Diabetes. Ab dem 19. Jahrhundert forschten Ärzte auf der ganzen Welt zu der rätselhaften Krankheit. Einer von ihnen war der Rumäne Nicolae Paulescu. Als Erster stellte er aus Pankreasgewebe – er nutzte dafür Schlachtabfälle – Insulin her. Er nannte die Substanz Pankrein und testete sie in Tierversuchen mit Hunden. Am 10. April 1921 erhielt er das rumänische Patent auf die Herstellung des neuen Medikaments. Dessen Wirkung am Menschen erforschte er allerdings nie. Dabei kamen ihm zwei Kanadier zuvor: Frederick Banting und Charles Best behandelten wenige Monate später erstmals einen Menschen mit Insulin. Banting erhielt dafür später den Nobelpreis für Medizin, Paulescu wurde für seine Leistung erst Jahrzehnte später gewürdigt. Bis ins 21. Jahrhundert hinein blieb der rumänische Arzt jedoch umstritten, weil er Anfang des 20. Jahrhunderts neben seinen Forschungsergebnissen immer wieder auch Schriften mit antisemitischem Inhalt veröffentlicht hatte.