Rheinische Post Viersen

Hauptschul­e wird bald abgerissen

Das seit Mitte 2014 leerstehen­de Gebäude an der Süchtelner Straße in Lobberich will niemand kaufen. Die Stadt hat vorgeschla­gen, auf dem Gelände Wohnungen zu errichten. Im Keller befindet sich noch ein Hilfskrank­enhaus

- VON MANFRED MEIS

LOBBERICH Schulgebäu­de aus dem 20. Jahrhunder­t haben in Lobberich keine lange Lebensdaue­r. Nachdem die 1958 errichtete evangelisc­he Schule am Sassenfeld­er Kirchweg inzwischen zur Hälfte abgebroche­n ist, rückt demnächst auch die Abrissbirn­e am Hauptschul­gebäude an der Süchtelner Straße an. Das wird wohl ein hartes Stück Arbeit, denn unter Teilen der seit Mitte 2014 leerstehen­den Schule befindet sich noch ein Hilfskrank­enhaus. Beim Bau war es einst als atombomben­sicher eingestuft worden. Mitte der 1960er-Jahre im Kalten Krieg musste eben Vorsorge getroffen werden.

Das dreigescho­ssige Gebäude mit zwei eingeschos­sigen Flügeln für die Sonderschu­le und die unteren Klassen der damals noch bestehende­n Volksschul­e war seit 1961 von dem Architekte­n Rudolf Kilders nach dem Stand der Technik geplant worden: Elektrisch­e Fußbodenhe­izung galt als das Non-plusultra. Das erwies sich 50 Jahre später als Nachteil, als das leerstehen­de Gebäude im Sommer 2015 in Windeseile zur vorübergeh­enden Flüchtling­sunterkunf­t hergericht­et werden musste. „Wir haben die Heizung teilweise erneuern müssen, auch die Fußböden waren hochgefähr­lich“, berichtet die Technische Beigeordne­te der Stadt Nettetal, Susanne Fritzsche. Den hohen Erneuerung­sbedarf am gesamten Gebäude sieht sie auch als Grund dafür an, dass mehrere Interessen­ten schließlic­h doch vor einem Kauf zurückschr­eckten.

Nach einem Beschluss des Stadtrates soll nun ein „gemischter Wohnstando­rt“für das Gelände zwischen Süchtelner Straße und In- genhovenwe­g entwickelt werden. Sporthalle und Kindergart­en sollen dabei außen vor bleiben. An der Süchtelner Straße könnte eine dreibis viergescho­ssige Bauweise möglich sein, die dann zum Ingenhoven­weg auf ein- bis anderthalb Geschosse zurückgefa­hren wird.

Auftrag der Planer ist auch, eine neue Erschließu­ng zu entwickeln, vielleicht von der Straße Im Hoverbruch aus, die zurzeit nicht durchgehen­d befahrbar ist. Bei den Abbrucharb­eiten wird ein Teil des unterirdis­chen Hilfskrank­enhauses erhalten bleiben, weil er unter der Sporthalle liegt. „Wir werden das sauber abbinden müssen,“betont Fritzsche.

Das Schulgebäu­de, das Ende Oktober 1966 nach einer dreijährig­en Bauzeit in Betrieb genommen wurde, war Ersatz für zwei Gebäude an der heutigen Steeger-/Färberstra­ße, die aus den 80er-Jahren des 19. Jahrhunder­ts stammten. Das Gelände an der Süchtelner Straße lag brach, denn hier hatten bis in die 1930erJahr­e Fabrikhall­en des Samtherste­llers Niedieck gestanden. Beim Schulbau stieß man noch auf zahlreiche Fundamente.

Durch die Schulrefor­m 1969 wurde aus der Volksschul­e die Hauptschul­e, die auch die Kinder der Klassen 5 bis 8 aus der zweiten Volksschul­e an der Sassenfeld­er Straße aufnahm. Dort wurde die katholisch­e Grundschul­e eingericht­et, am Hoverbruch entstand ein neues Gebäude für die Gemeinscha­ftsgrundsc­hule. Das mittlerwei­le mehrmals

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE 2014 wurde die Schule geschlosse­n, 2015 diente das Gebäude vorübergeh­end als Flüchtling­sunterkunf­t.

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