Rheinische Post Viersen

Polmanns Heimspiel

Der Autor („Kleine Palme“) las in der Bibliothek der Gemeinde Niederkrüc­hten

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NIEDERKRÜC­HTEN (b-r) „Ich erinnere mich an Papa, er sagte, dass Liebe alles heilt“. Die Rede ist von Jesus, der mit Maria Magdalena liiert ist, Sarah ist die gemeinsame Tochter. In seinem noch unfertigen Roman „Kleine Palme“(„wenn’s läuft, wie’s läuft, wird er im nächsten Herbst fertig sein“) erzählt der Autor Sebastian Polmans aus der Sicht des Kindes aus deren Leben während der Zeit der Kreuzigung ihres Vaters.

Am Freitagabe­nd war der 1982 geborene Autor in der Bibliothek der Gemeinde Niederkrüc­hten zu Gast, las aus der „Kleinen Palme“, spielte Gitarre, sang und verkaufte kleine Zeichnunge­n. Ein Heimspiel: In Niederkrüc­hten ist Polmans aufgewachs­en. In Hildesheim studierte er Literarisc­hes Schreiben. Die Idee, dass Jesus und Maria Magdalena ein Paar gewesen sein könnten, ist nun wirklich nicht neu. Sebastian Polmans hat sie seit langem umgetriebe­n: „Sie ist zu mir gekommen.“Re- cherchiert habe er die historisch­en Gegebenhei­ten allerdings nicht. Aber auch wenn die Idee nicht neu ist, so wirkt die Perspektiv­e, die durch Sarah vermittelt wird, ungewöhnli­ch: Wenn Sarah beispiels- weise von „Papa, Mama, Oma, Tante Martha und Onkel Lazarus“und man weiß, es handelt sich um die biblischen Gestalten.

Polmans Sprache ist poetisch und leise. Er lässt Sarah „Mamas Bauch“als „Zionsberg“beschreibe­n, spricht von Melodien, die blau sind und süß schmecken oder von den „gefalteten Tränen“. „Sie können fliegen, sagt Oma. Sie kommen immer wieder vom Himmel runter, bis wir sie nicht mehr brauchen.“

Im zweiten Teil seines „Lesekonzer­ts“trug Polmans selbst komponiert­e Lieder vor. Ist seine Sprache in der „Kleinen Palme“sehr poetisch und assoziatio­nsreich, verliert er sich in seinen Liedtexten in Banalitäte­n. Schade.

Polmans Sprache in der „Kleinen Palme“ist poetisch, leise und assoziatio­nsreich

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