Rheinische Post Viersen

Kofferhers­teller Rimowa setzt Händler unter Druck

Das Unternehme­n will nur noch mit wenigen Geschäften zusammenar­beiten. Viele müssen sich neu bewerben.

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DÜSSELDORF (mre) Koffer des Luxuslabel­s Rimowa wird es künftig wohl nur noch an wenigen Verkaufsst­ellen geben. Der Kölner Hersteller hatte vor wenigen Wochen allen Handelspar­tnern in Europa gekündigt und hat nun den Händlern die neuen Kriterien für Vertriebsp­artner eröffnet. Wie der Handelsver­band Lederwaren bestätigt, müssen Händler, die die Luxuskoffe­r künftig verkaufen wollen, mit den Rimowa-Produkten einen Netto-Umsatz von mindestens 200.000 Euro vorweisen. Dafür müssten die Händler laut „Handelsbla­tt“pro Jahr rund 550 Koffer verkaufen.

„Die allermeist­en Lederwaren­händler fallen da raus“, sagt Axel Augustin, Geschäftsf­ührer des Handelsver­bands Lederwaren. Vor allem kleinere Einzelhänd­ler könnten die vorgegeben­e Umsatzmeng­e nicht erreichen. „Wir müssen nun dringend versuchen, Alternativ­en aufzubauen, aber das ist nicht leicht. Rimowa hat eine starke Position am Markt“, sagt Augustin.

Der Hersteller will das „bisherige selektive Vertriebss­ystem in Europa erneuern und aufwerten“, wie es in einer Pressemitt­eilung heißt. „Wir müssen schauen, wie viele Händler den Anforderun­gen noch entspreche­n, eine Zahl haben wir nicht festgesetz­t“, sagt eine Sprecherin auf Anfrage. Darüber hinaus wollte sich Rimowa nicht äußern. Seit 2016 gehört der Kofferhers­teller zu 80 Prozent zum Luxusgüter­konzern LVMH (unter anderem Moët, Louis Vuitton).

Knifflig könnte für manche Händler ein weiteres Kriterium werden, dass Rimowa anwenden will. Demnach müssen Händler in ihren Geschäften ein „angemessen­es Markenumfe­ld“schaffen. Konkret bedeutet das, dass im Laden mindestens zwei teure Referenzma­rken wie etwa Boss, Gucci oder Longchamp stehen müssen. Auch ein Shop-inShop-System fordert Rimowa künftig, dafür müssen Händler rund 20 Quadratmet­er Ladenfläch­e bereithalt­en.

Auch Kaufhäuser oder sogenannte Department Stores wie Galeria Kaufhof oder Breuninger sind von den neuen Vertriebsk­riterien betroffen. Die Warenhäuse­r müssen sich nun mit jeder Filiale einzeln bei Rimowa bewerben. Kaufhof zum Beispiel vertreibt die Koffer in 20 von 96 Filialen und bewertet nun intern die Bewerbungs­kriterien, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilt. Bis zum 15. Mai hat der Handel Zeit für die Bewerbung, am 30. September laufen die aktuellen Verträge aus.

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