Handwerker erhalten Hilfe bei Digitalisierung
NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart zu Gast auf der Meisterfeier der Handwerkskammer.
DÜSSELDORF Die 979 Jungmeister, die gestern in der Düsseldorfer Stadthalle aus der Hand von NRWWirtschaftsminister Andreas Pinkwart ihre Meisterbriefe erhielten, haben viel vor. Fast die Hälfte will einen Betrieb gründen oder die Firma ihrer Eltern oder Lehrmeister übernehmen. Mehr als 80 Prozent haben vor, selbst Nachwuchs auszubilden.
„Ich bin sehr beeindruckt, wie hoch qualifiziert sie alle sind“, sagte Pinkwart vor gut 2500 Gästen. Ob Kfz-Mechatroniker, Zahntechniker oder Friseure – die jungen Meister seien bereit, Verantwortung zu übernehmen. „Ich selbst hätte Medizin studieren können, habe mich aber für eine kaufmännische Lehre entschieden“, sagte Pinkwart. Das habe er bis heute nicht bereut. Von seinen Ausbildern habe er vor allem gelernt, wie man schnell zu einer Entscheidung kommen könne.
Entschieden habe sich auch die Landesregierung: Alle Berufskollegs und Bildungsstätten im Land sollen bis zum Jahr 2025 modernisiert sein. Darüber hinaus lobte Pinkwart das Handwerk, weil viele Betriebe auch geflüchteten Menschen die Chance auf eine Ausbildung ermöglicht hätten. Den Handwerksbetrieben legte Pinkwart noch einmal das Thema Digitalisierung ans Herz. Das Land gewähre Fördermittel, wenn Betriebe etwa ihre Verwaltung digitalisieren wollten, so Pinkwart.
Die schöne neue Digitalwelt bringt für Handwerksbetriebe allerdings nicht nur Gutes. „Schauen Sie sich mal die neue Datenschutzverordnung der EU an“, sagte Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, in seiner launigen Rede. Er habe das „ungute Ge- fühl“, dass es sich dabei eher um ein „lukratives Konjunkturprogramm für Abmahnvereine und Juristen“handele. Das Ziel Datenschutz und damit mehr Sicherheit werde so nicht erreicht, so Ehlert. Damit wür- den Unternehmen Steine in den Weg gelegt; ihnen werde Zeit gestohlen, die sie für die Führung ihres Betriebs benötigten. Ehlert lobte die Arbeit der neuen Landesregierung, die die unsinnige „HygieneAmpel“gestoppt habe und sich für einen wirksameren Kampf gegen Schwarzarbeit einsetze.
An der Düsseldorfer Meisterschule, der größten in der Republik, bestanden 979 Handwerker in 31 Meisterberufen eine Meisterprüfung – drei Prozent mehr als ein Jahr zuvor. 284 Prüfungsteilnehmer machten ihren Abschluss im Ausbauhandwerk, 223 auf dem Kfz-Sektor, 184 in der Branchengruppe „Personenbezogene Dienstleistungen (unter anderem Friseure), 128 in einem Metall- und Elektroberuf und 96 im Gesundheitsgewerbe (Augenoptiker, Hörgeräteakustiker, Orthopädietechniker und Zahntechniker).