Rheinische Post Viersen

Handwerker erhalten Hilfe bei Digitalisi­erung

NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart zu Gast auf der Meisterfei­er der Handwerksk­ammer.

- VON OLIVER WIEGAND

DÜSSELDORF Die 979 Jungmeiste­r, die gestern in der Düsseldorf­er Stadthalle aus der Hand von NRWWirtsch­aftsminist­er Andreas Pinkwart ihre Meisterbri­efe erhielten, haben viel vor. Fast die Hälfte will einen Betrieb gründen oder die Firma ihrer Eltern oder Lehrmeiste­r übernehmen. Mehr als 80 Prozent haben vor, selbst Nachwuchs auszubilde­n.

„Ich bin sehr beeindruck­t, wie hoch qualifizie­rt sie alle sind“, sagte Pinkwart vor gut 2500 Gästen. Ob Kfz-Mechatroni­ker, Zahntechni­ker oder Friseure – die jungen Meister seien bereit, Verantwort­ung zu übernehmen. „Ich selbst hätte Medizin studieren können, habe mich aber für eine kaufmännis­che Lehre entschiede­n“, sagte Pinkwart. Das habe er bis heute nicht bereut. Von seinen Ausbildern habe er vor allem gelernt, wie man schnell zu einer Entscheidu­ng kommen könne.

Entschiede­n habe sich auch die Landesregi­erung: Alle Berufskoll­egs und Bildungsst­ätten im Land sollen bis zum Jahr 2025 modernisie­rt sein. Darüber hinaus lobte Pinkwart das Handwerk, weil viele Betriebe auch geflüchtet­en Menschen die Chance auf eine Ausbildung ermöglicht hätten. Den Handwerksb­etrieben legte Pinkwart noch einmal das Thema Digitalisi­erung ans Herz. Das Land gewähre Fördermitt­el, wenn Betriebe etwa ihre Verwaltung digitalisi­eren wollten, so Pinkwart.

Die schöne neue Digitalwel­t bringt für Handwerksb­etriebe allerdings nicht nur Gutes. „Schauen Sie sich mal die neue Datenschut­zverordnun­g der EU an“, sagte Andreas Ehlert, Präsident der Handwerksk­ammer Düsseldorf, in seiner launigen Rede. Er habe das „ungute Ge- fühl“, dass es sich dabei eher um ein „lukratives Konjunktur­programm für Abmahnvere­ine und Juristen“handele. Das Ziel Datenschut­z und damit mehr Sicherheit werde so nicht erreicht, so Ehlert. Damit wür- den Unternehme­n Steine in den Weg gelegt; ihnen werde Zeit gestohlen, die sie für die Führung ihres Betriebs benötigten. Ehlert lobte die Arbeit der neuen Landesregi­erung, die die unsinnige „HygieneAmp­el“gestoppt habe und sich für einen wirksamere­n Kampf gegen Schwarzarb­eit einsetze.

An der Düsseldorf­er Meistersch­ule, der größten in der Republik, bestanden 979 Handwerker in 31 Meisterber­ufen eine Meisterprü­fung – drei Prozent mehr als ein Jahr zuvor. 284 Prüfungste­ilnehmer machten ihren Abschluss im Ausbauhand­werk, 223 auf dem Kfz-Sektor, 184 in der Branchengr­uppe „Personenbe­zogene Dienstleis­tungen (unter anderem Friseure), 128 in einem Metall- und Elektrober­uf und 96 im Gesundheit­sgewerbe (Augenoptik­er, Hörgerätea­kustiker, Orthopädie­techniker und Zahntechni­ker).

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FOTO: ANNE ORTHEN Andreas Pinkwart bei der gestrigen Meisterfei­er

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