Südafrika: Erste Wahl nach Ende der Apartheid
Drei Millionen Menschen waren zur Zeit der Apartheid in Südafrika wahlberechtigt. Doch als die Südafrikaner am 26. April 1994 zum ersten Mal gemeinsam an die Urnen treten durften, waren es 22,7 Millionen Bürger, die das Recht hatten, ihre Stimme abzugeben. Zum ersten Mal war das gesamte Volk wahlberechtigt – egal, ob schwarz oder weiß. Entgegen den Befürchtungen verliefen die dreitägigen Wahlen friedlich, internationale Beobachter bezeichneten sie als „frei und fair“. Die erste allgemeine Wahl in Südafrika nach dem Ende der Apartheid hatte einen eindeutigen Sieger: Bei einer Wahlbeteiligung von rund 87 Prozent erhielt der African National Congress (ANC) 62,6 Prozent aller Stimmen. Nelson Mandela (Foto; im Wahlkampf), der als Anführer dieser Bewegung mehr als 27 Jahre im Gefängnis gesessen hatte, wurde zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes. Die seit 1948 ununterbrochen regierende National Party (NP) unter Staatspräsident Frederic Willem de Klerk kam nur noch auf etwas mehr als 20 Prozent. Gemeinsam mit der Zulu-Partei „Inkatha Freedom Party“regierten ANC und NP zunächst in einer Regierung der nationalen Einheit, um die wichtigen Reformen und die nötige Neuordnung auf den Weg zu bringen. 1997 erhielt das Land eine neue, endgültige Verfassung. Trotz aller Bemühungen hat Südafrika bis heute mit den Folgen des Apartheid-Regimes zu kämpfen.