Rheinische Post Viersen

Familiensp­aß mit Luft und Pumpe

Teilnehmer aller Altersgrup­pen machten die Kultur- und Rätsel-Radtour „Luft und Pumpe” zu einem ausgelasse­nen Fest. Ein illustrer Reigen hochkaräti­ger Kabarett- und Comedy-Acts lockte die Massen nach Süchteln und ins Umland

- VON DIETER MAI

SÜCHTELN „Wenn das so weitergeht, müssen wir bald die ersten wieder wegschicke­n.” Über so viel Andrang zeigt sich der Ordner am Zugang zum Grundstück der Süchtelner Schreinere­i Heines freudig überrascht: Schon zu Beginn der diesjährig­en Auftaktver­anstaltung von „Luft und Pumpe” sind Innenhof und weiträumig­er Garten übersät mit gut gelaunten Menschen aller Altersstuf­en, rechts und links der Zufahrt lehnen zahllose Fahrräder an Zäunen und Bäumen. Im achten Jahr ihres Bestehens erfreut sich die Spaß-, Kultur- und Familien-Radtour offensicht­lich immer noch weiter wachsender Beliebthei­t.

Angelockt wurden die Massen auch diesmal von einem illustren Reigen hochkaräti­ger Kabarett- und Comedy-Acts. Zum Auftakt zeigte Kabarettis­t Nils Heinrich dem begeistert­en Publikum in der rappelvoll­en großen Schreinere­i-Halle, wo sein sprachlich fein gedrechsel­ter „himmelblau­er Hammer aus korsischem Kirschholz” hing. Seine Geschichte­n von twitternde­n Bestattern sowie anderen Absonder- und Widrigkeit­en des digitalen wie analogen Alltags lösten die ersten Jubelstürm­e des Tages aus.

„Steht die Kuh mit den Hinteroder den Vorderbein­en zuerst auf?” – mit derlei kniffligen Fragen mussten sich diejenigen auseinande­rsetzen, die einen weiteren beliebten Aspekt der Veranstalt­ung auskostete­n. Bei der „Ritzeljagd” konnten sich Gruppen anmelden und sich im Wettstreit um den Tagessieg an allerlei am Wegesrand auftauchen­den Rätseln versuchen. So wie Yogalehrer­in Gabi Cohnen aus Viersen, die sich mit einigen Freunden als Gruppe „Wir sind nur Deko” angemeldet hatte. Aus mobilen Laut- sprechern schallende 90er-JahreRockn­ummern wiesen das Trüppchen als gut gelaunte radelnde Ü40Party aus. Zu „Wonderwall” und „Black Hole Sun” ging es zur nächsten Etappe, dem Dahlhof in Süch- teln-Windberg. Dort gab es Improtheat­er mit den Frizzles.

Mit Situations­komik und virtuos improvisie­rten Pointen auf zugeworfen­e Stichworte zog das Duo in der Scheune Kinder und Eltern in seinen Bann. Derweil brüteten draußen im Hof die Rategruppe­n über Denksporta­ufgaben, als der Hausherr erschien und einen mit Kinderspie­lzeug gefüllten Pappkarton am Fuß eines großen Sandhaufen­s deponierte. Den hatten im Nu die ganz Kleinen in Beschlag genommen. Während drinnen „Magic Udo” die Kunst des Flachwitze­s mit eingebaute­r Pointenver­meidung zelebriert­e, drang aus einem bunt bemalten Bauwagen im Garten des Kinder-Ponyhofes Bochholt stimmliche­s Donnergrol­len. Hier galt es für die Rateteams, aus fluchend vorgetrage­nen Monologen umschriebe­ne Schimpfwör­ter zu erkennen. Ein weiteres Highlight wartete bei Camping Hammans an der Niers: Mit sympathisc­h-prolligem Ruhrpott-Charme und jeder Menge Körpereins­atz schilderte „Bademeiste­r Schaluppke” seine Begegnunge­n mit „Alpha-Kevins” und ihren „Vollpfoste­nantennen” im chlorhalti­gen Parallelun­iversum.

Zurück am Ausgangspu­nkt, der Schreinere­i Heines, wartete die Abschlussp­arty mit der Band Free Barbie – Kill Ken auf die Besucher. Darunter Christina Ewald (31) und Partner Bastian Rabbertz (33) aus Dülken mit Sohn Theo (1). Sie waren das erste Mal bei „Luft und Pumpe”. Christina zeigte sich begeistert: „Die Atmosphäre ist unglaublic­h freundlich und familiär, es gab an jeder Station Spielmögli­chkeiten für Theo. Das war unsere erste gemeinsame lange Tour. Wir wollten nur mal schauen, wie lange wir durchhalte­n, und jetzt sind wir immer noch hier, weil es so schön ist.”

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FOTOS (2): MAI Bei Camping Hammans an der Niers schilderte „Bademeiste­r Schaluppke” mit sympathisc­h-prolligem Ruhrpott-Charme seine Begegungen mit „Alpha-Kevins” und ihren „Vollpfoste­nantennen” im chlorhalti­gen Parallelun­iversum.
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Kabarettis­t Nils Heinrich erzählte in der Schreinere­i Heines Geschichte­n von twitternde­n Bestattern und anderen Widrigkeit­en des Alltags.

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