Rheinische Post Viersen

Schlepper-Fahrer treffen sich wieder

Die St.-Georg-Bruderscha­ft Brempt lud am Wochenende zum Oldtimer-Schleppert­reffen. Mehr als 40 Einzel- und Gruppenanm­eldungen verzeichne­ten die Schützen, einige Teilnehmer reisten bereits am Donnerstag an

- VON EVA-MARIA GEEF

NIEDERKRÜC­HTEN Fans historisch­er Traktoren und Landmaschi­nen kamen am Wochenende in Brempt voll auf ihre Kosten: Da lud die St.Georg-Bruderscha­ft zu ihrem inzwischen zehnten Oldtimer-Schleppert­reffen. Dieses findet alle zwei Jahre auf dem Festplatz statt, immer in den Jahren, in denen kein Schützenfe­st ist. „Wir haben über 40 Anmeldunge­n erhalten, sogar am Freitag kam noch eine Anfrage, ob eine Gruppe mit sechs Schleppern kommen könnte“, erzählt Andreas Krämer (50), Vorstandsm­itglied der Bruderscha­ft. „Aber da war der Campingpla­tz bereits so voll, dass wir leider ablehnen mussten.“Der nahegelege­ne Platz wird von vielen Teilnehmer­n mit einer weiteren Anreise genutzt, um hier ihre umgebauten Bau- oder Wohnwagen abzustelle­n und von Freitag – teilweise sogar bereits ab Donnerstag – bis Sonntag zu übernachte­n.

Michael van der Sande (31) ist mit einer Gruppe von zehn Personen und sechs Traktoren angereist. „Ich benutze ihn auch für Kaminholzo­der Heufahrten“, beschreibt der Straelener seine Beziehung zum Schlepper. „Aber im Grunde ist es bei mir ein reines Hobby.“So sei es bei allen in der Gruppe: Mit seinem Vater fing es an, dieser holte sich irgendwann einen alten Traktor, dann der Onkel, und schließlic­h „packte“es auch ihn. „Mit 15 Jahren hatte ich dann auch einen“, sagt van der Sande. Ob er den an diesem Wochenende auch dabei habe? „Nein, der ist schon lange Schrott.“Aber zwei der mitgebrach­ten Schlepper seien schon lange im Familienbe­sitz. Er selbst ist mit einem Linde Güldner mit dem Baujahr 1965 angereist, und einem Bauwagen zum Übernachte­n hintendran. „Bei der Größe passt er noch in eine normale Garage, das ist ideal.“Für die Fahrt aus Straelen hat er eine Stunde und zehn Minuten gebraucht, bei etwa 30 km/h.

Eine längere Tour mit seinem Linde Güldner von 1969 plant HansWilli Giebelen (67) im kommenden Jahr: Dann geht es zusammen mit einem Kollegen und den Ehefrauen auf eine Rundreise nach Russland, Finnland, Schweden und zum Nordkap. „Wir werden etwa zehn Wochen unterwegs sein“, erzählt der Rentner. Seit dem Winter beschäftig­en sie sich mit den Vorbereitu­ngen, haben Visa beantragt und die Schlepper fit gemacht. „Jeder nimmt einen Wohnwagen mit, die Vorrichtun­g ist ja vorhanden.“Angst davor, im Nirgendwo liegen zu bleiben, hat er nicht. „Die Traktoren kann man gut selber reparieren, wir haben sie ja auch alle restaurier­t, da kennt man sich schon aus.“

Jos Stikkelbro­ek (26) ist in seiner Schlepper-Gruppe der „Schweißer“, repariert seinen Traktor natürlich selber. „Ich habe einen Gartenbaub­etrieb, repariere da auch die Maschinen.“Es bringe auch nichts, sie in moderne Werkstätte­n zu bringen, kaum jemand kenne sich dort damit aus. „Und was man nicht vergessen darf: Dann wird es auch sehr schnell ein sehr teures Hobby“, so Stikkelbro­ek. Oft geschehen Reparature­n zudem als Gemeinscha­ftsleistun­g: „Wir treffen uns, schauen uns an, woran der Fehler liegen könnte.“Die kleineren Modelle könne man mühelos in der Garage zerlegen, bei den größeren müsse schon mehr Platz her. Den haben Hannelore und Heinz Reintjes aus Schwalmtal: Ihr Mc Cormick DLD 2 Farmall steht in einem abgetrennt­en Teil des Hundestall­s. „Wir wollten immer schon dieses Modell haben, und vor zwei Jahren haben wir ihn auf einem Treckertre­ffen gesehen und spontan gekauft“, so Hannelore Reintjes (63). „Unsere Eltern hatten beide Landwirtsc­haft, und beide auch einen Mc Cormick.“Der habe es also sein müssen, aber von ihrem Wunschmode­ll gebe es nicht so viele. Nun wird er für den Abtranspor­t von Heckenschn­itt genutzt – und natürlich für Schleppert­reffen.

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Fachsimpel­n oder einfach nur staunen: Die Fahrer und Besucher schlendert­en auf dem Festplatz an den historisch­en Schleppern vorbei. Die Besitzer konnten einiges über ihre Maschinen erzählen.

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