Der Sozialverband VdK kritisiert soziale Kälte
KREIS VIERSEN (RP) Horst Vöge, Vorsitzender des Sozialverbands VdK Nordrhein-Westfalen, hat die Politiker aufgefordert, endlich Lösungen für akute gesellschaftliche Fragen zu finden.
Als größter Sozialverband mit rund 4400 Mitgliedern alleine im Kreis Viersen setze sich der Verband insbesondere für die Bekämpfung von Armut, den Abbau von Barrieren und eine menschenwürdige Pflege ein. „Denn Gerechtigkeit und Teilhabe sind aus unserer Sicht die beste Medizin gegen Politikverdrossenheit und Vertrauensverlust“, erklärte Vöge jetzt beim kleinen Verbandstag des VdK-Kreisverbands Viersen in Nettetal.
Der Landesvorsitzende betonte, dass in der Region schon ak
tuell jeder Sechste von Armut bedroht ist – Tendenz steigend: „Besonders Frauen, Kinder und Menschen mit Migrationshintergrund oder Behinderung müssen jeden Cent zweimal umdrehen. Das gleiche gilt für über 1600 Menschen im Kreis, die auf Grundsicherung im Alter angewiesen sind.“
Der Verband macht sich deshalb stark für stabile Renten, für das Eindämmen prekärer Beschäftigungsverhältnisse und für die Abschaffung der Abschläge für Erwerbsmin- derungsrentner. „Aber auch Pflegebedürftige und ihre Angehörigen dürfen nicht in Existenznot geraten“, warnte der Vorsitzende des Sozialverbands mit Blick auf die rund 12.000 Leistungsempfänger in und um Viersen. „Immer mehr Menschen können die Heimkosten nicht bezahlen und müssen staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen. Daher sollten die Versicherungsleistungen in Zukunft jährlich an die Lohn- und Preisentwicklung angepasst werden“, forderte Horst Vöge. Mehr getan werden müsse nach Ansicht des VdK außerdem für alle, die die Anforderungen von Beruf auf der einen Seite und Pflege auf der anderen Seite miteinander vereinbaren müssen.
Deshalb solle es eine rentenrechtliche Gleichstellung mit Kindererziehungszeiten sowie die Einführung einer Lohnersatzleistung in Anlehnung an das Elterngeld geben. Auch Pflegebedürftige und ihre Angehörigen dürften nicht in Existenznot geraten.