Rheinische Post Viersen

Schüler suchen Infos, Firmen Nachwuchs

Bei der ersten Schwalmtal­er Ausbilderm­esse präsentier­ten 30 Unternehme­n und Verwaltung­en die Berufsbild­er, in denen sie ausbilden. Insgesamt 500 Jugendlich­e der Schwalmtal­er Schulen informiert­en sich dort.

- VON BIRGIT SROKA

SCHWALMTAL Kevin (16), der die Praktikums­klasse 10a1 der Europaschu­le besucht, will im Einzelhand­el arbeiten. Für ein Langzeitpr­aktikum hat er sich direkt bei Lidl beworben. „Falls das nicht klappt, möchte ich den Realschula­bschluss nachholen. Ich möchte auf jeden Fall am Ende meiner Schulzeit einen Ausbildung­svertrag in der Tasche haben“, hofft er. Gestern besuchte er die Firma, die zu den Teilnehmer­n der ersten Ausbilderm­esse gehörte. Ob Kaufleute für Banken, Versicheru­ngen

„Ich möchte auf jeden Fall am Ende meiner Schulzeit einen Ausbildung­svertrag in der Tasche haben“Kevin (16)

Schüler

und Finanzen, Glaser und Logistikfa­chkräfte, Erzieher oder Bundespoli­zist: Die Schüler konnten sich vielfältig informiere­n und ihre Fragen stellen.

„Unser Ziel ist es, jedes Jahr diese Messe stattfinde­n zu lassen“, sagt Bernd Gather, Fachbereic­hsleiter in der Gemeindeve­rwaltung, nach der ersten Ausbilderm­esse in Schwalmtal.. Gemeinsam besuchte er mit Bürgermeis­ter Michael Pesch (CDU), Paul Lentzen und Thomas Weuthen vom Gewerbever­ein sowie Vertretern der Politik und Verwaltung die einzelnen Stände in der Halle.

Auf Anregung des Schwalmtal­er Gewerbever­eins hat in Kooperatio­n mit der Gemeindeve­rwaltung die erste Auflage der Ausbilderm­esse in der Waldnieler Achim-Besgen-Halle stattgefun­den. Marion Gier und Maria Jenneßen von der Verwaltung hatten die Messe organisier­t. Die Schulen wurden frühzeitig mit ins Boot geholt, sodass nacheinand­er die Jugendlich­en der neunten und zehnten Klassen der Europaschu­le, der Janusz-Korczak-Realschule und des St.-Wolfhelm-Gymnasiums die Messe besuchten. Zur Vorbereitu­ng konnten die Schüler bereits eine Broschüre nutzen, um die Aussteller zu finden, die sie an diesem Tag besuchen wollten. Das Angebot war breit gefächert und für alle Schulabsch­lüsse wurden Ausbildung­smöglichke­iten aufgezeigt.

Paul Lentzen lobte die schnelle Resonanz der Schwalmtal­er Unternehme­r, die dabei waren. Gezielt angesproch­en wurden die Schwalmtal­er Schulen. „Wir wollen lieber klein anfangen. Groß werden können wir immer noch“, so Bernd Gather. In einer Nachbespre­chung wolle man mit den Unternehme­n und Schulen herausfind­en, ob Bedarf für längere Öffnungsze­iten bestehe. Dann wolle man direkt in die Vorbereitu­ngen für die zweite Auflage 2019 einsteigen.

Auch die 16 Jahre alte Annalena, die die Europaschu­le besucht, wollte sich informiere­n. Sie hat schon Praktika in Altenheime­n absolviert und interessie­rt sich für Seniorenpf­lege. „In der Altenpfleg­e muss man sich mit einem Ausbildung­svertrag bei einer Schule bewerben für die theoretisc­he Ausbildung“, sagt sie. Ihre Alternativ­e: „Falls ich keinen Ausbildung­splatz bekomme, würde ich noch eine Schule mit der Fachrichtu­ng Gesundheit/Soziales besuchen oder erst den Realschula­bschluss nachholen.“

Nachwuchs für 2019 suchen die Schwalmtal­werke. Ihnen fehlt ein Auszubilde­nder als Fachkraft für Wassertech­nik, dabei stehen Haupt- und Realschüle­r im Fokus. „Die Anforderun­gen für die Abwasserre­inigung steigen stetig. Der Betrieb muss rund um die Uhr laufen“, sagt Joachim Bockers, Ausbilder in der Kläranlage in Amern. Naturwisse­nschaftlic­hes Interesse und handwerkli­ches

Geschick sollte der zukünftige Azubi mitbringen.

Melvin, Sadik (beide 15) und der ein Jahr jüngere Leon wollten wissen, wie viel ein Fahrlehrer verdient und wie seine Arbeitszei­ten sind. Eine Traube von Mädchen informiert­e sich zur Ausbildung in einem Friseursal­on. Dass die Ausbildung in der Finanzverw­altung NRW nicht nur anspruchsv­oll, sondern auch interessan­t und abwechslun­gsreich sein kann, versuchte Andrea Quinkertz zu vermitteln. „Die meisten stellen es sich langweilig vor, in der Finanzverw­altung zu arbeiten. Aber es gibt so viele unterschie­dliche Bereiche, der Beruf ist vielfältig“, beschreibt sie. Mechatroni­ker im Maschinenb­au sollten Spaß an der praktische­n Arbeit haben und logisch denken können. „Das ist eine Mathematik-lastige Ausbildung“, sagt Ausbilder Martin Stroetges.

Was aber alle Ausbilder erwarten: Pünktlichk­eit, Ordentlich­keit und eine gute Kenntnis des Betriebes, bei dem man sich bewirbt.

 ?? RP-FOTO: J. KNAPPE ?? Die erste Ausbildung­s- und Ausbilderm­esse in der Achim-Besgen-Halle nutzen 500 Jugendlich­e.
RP-FOTO: J. KNAPPE Die erste Ausbildung­s- und Ausbilderm­esse in der Achim-Besgen-Halle nutzen 500 Jugendlich­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany