Rheinische Post Viersen

Rat schaltet Ausschuss für Rechnungsp­rüfung ein

„Wir möchten wissen, wie manche Dinge abgelaufen sind.“In Niederküch­ten wollen CDU und SPD acht Vorhaben von Bürgermeis­ter Kalle Wassong prüfen lassen.

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NIEDERKRÜC­HTEN (jos) Der Rat der Gemeinde Niederkrüc­hten schaltet das Rechnungsp­rüfungsamt des Kreises Viersen ein, um die Rechtmäßig­keit, Zweckmäßig­keit und Wirtschaft­lichkeit von acht Maßnahmen zu prüfen, die Bürgermeis­ter Kalle Wassong (parteilos) und die Verwaltung umgesetzt haben. Das geht auf eine Initiative von CDU und SPD zurück. Die beiden großen Fraktionen hatten Akteneinsi­cht beantragt.

Es geht um die Erstellung eines neuen Imagefilms für die Gemeinde, drei neue Bücherschr­änke, die Erstellung einer neuen Browser-App für mobile Geräte, die Diskussion­sreihe „Dorf im Gespräch“, den Besuch bei der Internatio­nalen Fachmesse Expo Real, das Elmpter Marktfest 2018, die Durchführu­ng von Ausstellun­gen im Rathaus sowie die Anschaffun­g eines Kleinwagen­s für den Außendiens­t des Ordnungsam­tes. Die Vorgehensw­eise von CDU und SPD hatte schon in der Ratssitzun­g vor gut zwei Wochen Kontrovers­en ausgelöst. Die setzten sich nun fort. Christoph Szallies (Grüne) wies darauf hin, dass eine solche Sonderprüf­ung laut Verwaltung­svorlage 67 Euro je Stunde und Prüfer kostet. Bei zwei Prüfern, die acht Stunden arbeiteten, seien das über 1000 Euro pro Tag. „Wir schießen mit Kanonen auf Spatzen“, so Szallies. Peter-Josef Beines (CWG) hielt das Vorgehen von CDU und SPD für „nicht nachvollzi­ehbar“. Die CWG sei froh über das Engagement von Wassong. „Es ist natürlich ärgerlich für die großen Fraktionen, dass dieser Bürgermeis­ter so viele Felder belebt“, bemerkte Beines süffisant und erntete umgehend Protest von CDU und SPD. CDU-Fraktionsc­hef Johannes Wahlenberg betonte, es sei die gesetzlich­e Aufgabe des Rates, die Verwaltung­sabläufe zu kontrollie­ren. Andreas Krämer (SPD) sagte, dass entgegen der Behauptung von Beines nicht alle der genannten Vorgänge Thema im Rat gewesen seien. Daher sei es kein Misstrauen, hier nachzufrag­en. „Wir möchten wissen, wie manche Dinge abgelaufen sind“, so Krämer. Für die Grünen konterte Szallies, dass man das auch auf dem kurzen Dienstweg hätte klären können: „So wird der Bürgermeis­ter öffentlich an den Pranger gestellt. Das ist keine gute Gangart.“Theo Coenen (SPD) versuchte einen Kompromiss: Die Verwaltung könne dem Rechnungsp­rüfungsaus­schuss des Rates berichten. Danach könne man die nächsten Schritte entscheide­n. Wassong selbst hatte die Offenlage angeboten. Mit 16 zu zehn Stimmen (fünf Enthaltung­en) votierte der Rat dafür, sofort das Kreis-Rechnungsp­rüfungsamt einzuschal­ten.

„Wir schießen mit Kanonen auf Spatzen“Christoph Szallies

Die Grünen

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ARCHIVFOTO: AHLEN „Ich schwöre, dass ich das mir übertragen­e Amt nach bestem Wissen und Können verwalten, Verfassung und Gesetze befolgen und verteidige­n, meine Pflichten gewissenha­ft erfüllen und Gerechtigk­eit gegen jedermann üben werde...“Bürgermeis­ter Kalle Wassong vor drei Jahren beim Ablegen seines Amtseids.

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