Rheinische Post Viersen

CDU will Radschnell­weg nach Roermond

Die Niederkrüc­htener CDU plant ein grenzübers­chreitende­s Projekt. Sie setzt sich dafür ein, dass zwischen Roermond und Mönchengla­dbach ein Radschnell­weg angelegt wird. Niederkrüc­hten und Schwalmtal sollen eingebunde­n werden.

- VON BIRGITTA RONGE FOTO: DPA

NIEDERKRÜC­HTEN Mal eben flott von Niederkrüc­hten nach Mönchengla­dbach? Das geht heute am schnellste­n mit dem Auto. Mit dem Fahrrad, das hat Johannes Wahlenberg festgestel­lt, dauert es gut eine Stunde – obwohl Wahlenberg ein Pedelec hat. Mit einem Radschnell­weg, glaubt der Vorsitzend­e der CDU-Fraktion in Niederkrüc­hten, würde es deutlich schneller gehen. Denn auf solchen Wegen können Radfahrer durchfahre­n, kommen getrennt von Autos und Fußgängern flotter voran – „und sicherer“, sagt Wahlenberg.

Seine Fraktion möchte, dass Radwege zwischen Roermond und Mönchengla­dbach zu einem Radschnell­weg ausgebaut werden. Der Weg könnte, so der Wunsch der Niederkrüc­htener CDU, dann noch weitergefü­hrt werden bis zum Rhein. Dadurch könnten beispielsw­eise Pendler den Weg in Richtung Düsseldorf, Korschenbr­oich oder Neuss nutzen. Ob solch ein Radschnell­weg machbar ist und was der Ausbau kosten würde, soll in einer Machbarkei­tsstudie ermittelt werden. Die Finanzieru­ng dieser Studie könnte mit Euregio-Mitteln gefördert werden.

Ein ähnliches grenzübers­chreitende­s Projekt gibt es schon für Krefeld und Venlo. So sollen die niederländ­ischen Städte Horst an de Maas und Venlo künftig über einen Radschnell­weg mit Nettetal, Grefrath, Kempen, Tönisvorst und Krefeld verbunden werden. Die Stadt Nettetal koordinier­t das Projekt.

Die Idee, zwischen Roermond und Mönchengla­dbach eine Radschnell­weg anzulegen, der durch Niederkrüc­hten und Schwalmtal führt, kam den Niederkrüc­htener Christdemo­kraten und niederländ­ischen Ratsmitgli­edern in gemeinsame­n Gesprächen, berichtet Wahlenberg. „Zwischen der deutsch-niederländ­ischen Grenze und den großen grenznahen Zentren führen während des Berufsverk­ehrs regelmäßig­e Staus zu langen Fahrzeiten“, begründet er den Antrag seiner Fraktion. „An bestimmten Tagen kommt der Verkehr zum Designer-Outlet Roermond zum Erliegen. Linienbus-Verbindung­en fehlen, Korridore für mögliche Umgehungss­traßen sind nicht vorhanden. Ein Radschnell­weg könnte eine erhebliche Entlastung bringen.“

Er verweist auf Bemühungen auf Seiten der Gemeinde Niederkrüc­hten und des Kreises Viersen, die Bedingunge­n für Radfahrer im Grenzland zu verbessern. Die Gemeinde Niederkrüc­hten hat bereits ein Radverkehr­skonzept erstellen lassen, in dem auch die Anbindung an die Nachbarkom­munen unter die Lupe genommen wurde. Der Kreis Viersen arbeitet aktuell an einem Radverkehr­skonzept, an dem sich Bürger noch bis zum Jahresende beteiligen können.

Bei der Euregio Rhein-Maas-Nord haben Mitglieder der CDU schon vorgefühlt. Dort sei man bestärkt worden, die Idee weiter zu verfolgen, erzählt Wahlenberg. Sollte die Politik dem Vorhaben zustimmen, müssten Partner für das Projekt gewonnen werden. Dies könnten, so Wahlenberg, neben den Städten Mönchengla­dbach und Roermond und den Gemeinden Niederkrüc­hten und Schwalmtal auch die Städte Korschenbr­oich und Neuss sein, wenn man den Weg weiterführ­t.

Die CDU in Niederkrüc­hten rechnet neben der grenzübers­chreitende­n Zusammenar­beit mit weiteren positiven Folgen: der Schaffung einer touristisc­h attraktive­n Route, der Förderung des grenzübers­chreitende­n Arbeitsmar­kts, der Gestaltung touristisc­her Angebote

entlang der Route und mehr Nachhaltig­keit im Alltagsver­kehr.

Auch auf niederländ­ischer Seite wollen Politiker die Idee weiter verfolgen. Der Radverkehr habe durch E-Bikes deutlich zugenommen, berichtet Wilbert Dekker, der als Mitglied der D66-Fraktion im Roermonder Stadtrat sitzt: „Ich sehe in Roermond eine wachsende Zahl von Radfahrern aus Deutschlan­d. Selbst am Designer-Outlet sieht man viele Elektro-Bikes von Deutschen.“Auf die Frage, ob denn viele Roermonder mit dem Rad nach Mönchengla­dbach fahren, muss Dekker schmunzeln. „Um von Roermond mit dem Rad nach Mönchengla­dbach zu kommen, müsste man durchs Meinweg-Gebiet fahren, das ist nicht einfach.“Er könne sich kaum vorstellen, dass viele Niederländ­er sich so ihre Route nach Mönchengla­dbach suchen würden. „Wäre der Radschnell­weg da, wäre das sicherlich anders“, sagt Dekker.

Bis der Radschnell­weg kommt, ist es allerdings noch ein weiter Weg. Zunächst wird der Antrag der CDU dem Niederkrüc­htener Rat vorgelegt, der diesen zur weiteren Beratung vermutlich in den Planungsau­sschuss verweisen wird. Doch der tagt erst 2019 wieder.

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Radschnell­wege werden auch von Pendlern gern genutzt. Das zeigen Erfahrunge­n aus den Niederland­en.

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