Kempen und seine Hotelpläne
Seit Jahren wird für die Thomasstadt ein neues Hotel gefordert. Mehrere Standorte wurden ins Gespräch gebracht und mehr oder weniger wieder verworfen. Einer war die Burg. Nun ist das „Aqua Sol“aussichtsreich im Spiel.
KEMPEN Seit Jahren wird in der Thomasstadt über die Ansiedlung eines neuen Hotels diskutiert. Immer mal wieder flammte die Diskussion auf, bislang jedoch ohne zählbares Ergebnis. Nun scheinen die Stadtwerke einen ernsthaften Interessenten an der Angel zu haben, der am „Aqua Sol“eine neue Herberge bauen möchte. Noch ist wenig Konkretes über das geplante Hotel bekannt, außer dass es an der Stelle der alten Schwimmhalle errichtet werden soll. Diese könnte abgerissen werden, wenn das neue Hallenbad fertig gestellt ist.
Die Stadtwerke als Betreiber der Bad- und Saunawelt „Aqua Sol“drücken jetzt mächtig aufs Tempo. Schon am heutigen Dienstag ist der geplante Umbau des Badezentrums mit dem Neubau des Hallenbades Thema in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Am 18. Dezember soll der Stadtrat dann entscheiden, aus dem Bundesförderprogramm auszusteigen, aus dem sich Stadt und Stadtwerke Zuschüsse für ihr 7,5 Millionen Euro teures Badprojekt erhofft hatten. Da es bislang keine Zusicherung über Fördermittel gibt und die Mitteilung möglicherweise erst im Frühjahr 2019 kommt, läuft den Stadtwerken ein wenig die Zeit davon. Der geplante Baubeginn im September musste wegen des Förderantrages zurückgestellt werden. Mit dem Ausstieg aus dem Förderprogramm stünde einem Baubeginn nun nichts mehr im Wege.
Möglicherweise macht der Hotel-Investor Druck, möchte möglichst bald Klarheit haben, wann und in welchem Umfang er am „Aqua Sol“bauen kann. Über Größe und Ausstattung der neuen Herberge ist bislang nichts bekannt. Es soll ein Garni-Hotel werden, ohne eigenständige Gastronomie. Ob es Tagungsräume geben wird, ist ebenfalls offen. Der Investor wird sich möglicherweise auf den Wellnessbereich konzentrieren. Das „Aqua Sol“mit moderner Sauna und demnächst modernem Hallenbad mit Aqua-Fitness-Bereich könnte dafür den Rahmen liefern, um ein solches Konzept umzusetzen. Mit der Schließung des Kempener Sporthotels am Schmeddersweg Ende 2017 ist eine Lücke entstanden, die der Investor am „Aqua Sol“füllen könnte. Ob es weitere Hotelpläne etwa im geplanten Baugebiet Kempen-West geben wird, ist derzeit offen. Realisieren ließen sie sich – wenn überhaupt – ohnehin erst in einigen Jahren.
Fest steht dagegen, dass die Kempener Burg nicht mehr für eine Hotelnutzung in Frage kommt. Stadt und Kreis verhandeln derzeit über die Übernahme. Die Stadt Kempen soll die Burg vom derzeitigen Eigentümer Kreis Viersen übernehmen, wenn im Laufe des Jahres 2021 das Kreisarchiv ausgezogen ist. Als Kaufpreis stehen 205.500 Euro im Raum, die Kreisvolkshochschule soll als Ankermieter einziehen. Über ein Eckpunktepapier entscheiden noch vor Weihnachten Kempener Stadtrat und Viersener Kreistag.
Insgesamt ist das Echo auf die Hotelpläne am „Aqua Sol“in Kempen sehr positiv. Seit Jahren wird ein Hotel gefordert. Kempener Werbering und Unternehmerkreis Kempen erhoffen sich attraktive Unterbringungsmöglichkeiten für auswärtige Besucher. Auch die Niederrhein Tourismus GmbH hatte stets ein Hotel mit 50 bis 60 Betten als wünschenswert für Kempen bezeichnet. Im Kempener Rathaus hatte man bereits 2017 ein entsprechendes Konzept für eine Hotelansiedlung erarbeitet. Das Problem: Einen Standort für eine Herberge zu finden, stellte sich als äußerst schwierig heraus, weil sich mögliche Grundstücke nicht im Besitz der Stadt, sondern in Privateigentum befinden. Das Konzept blieb bislang unter Verschluss, wurde von der Politik nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutiert. Ob der Standort „Aqua Sol“seinerzeit schon eine Rolle spielte, ist unklar.