Rheinische Post Viersen

Das bringt der neue Winterfahr­plan

Steigende Preise, eine jüngere Zugflotte und der Testbetrie­b für den neuen Rhein-Ruhr-Express. Wir erklären die wichtigste­n Neuerungen des Winterfahr­plans 2018/19 der Bahn.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Zwei Daten im Jahr behalten Bahn-Vielfahrer immer ganz besonders im Blick: den kleinen Fahrplanwe­chsel Anfang Juni und den großen Anfang Dezember. Am Sonntag ist es so weit. Die Deutsche Bahn und zahlreiche andere Eisenbahn-Verkehrsun­ternehmen passen ihre Fahrpläne an.

In NRW ist die wichtigste Neuerung der Start des Vorlaufbet­riebes des Rhein-Ruhr-Express (RRX). Dieser soll langfristi­g die Städte Dortmund und Köln in einem 15-Minuten-Takt miteinande­r verbinden. Die dafür angeschaff­ten Züge von Siemens (Desiro HC) haben zwar inzwischen die Zulassung des Eisenbahnb­undesamtes, allerdings war der Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr unzufriede­n mit der ausgeliefe­rten Qualität. Er selbst hat die Züge noch nicht abgenommen. Nach Informatio­nen unserer Redaktion aus Bahnkreise­n soll der VRR insbesonde­re die Zuverlässi­gkeit der eingesetzt­en Software beanstande­t haben. Die Probleme sind aber nicht sicherheit­srelevant. Dem Betrieb auf der Strecke RE11 von Düsseldorf nach Kassel soll das keinen Abbruch tun. Abellio wird wohl wie geplant dort ab Sonntag den Betrieb aufnehmen.

Auch für die Deutsche Bahn AG läuft es derzeit alles andere als glatt. Die Infrastruk­tur ist seit Jahrzehnte­n marode, der Investitio­nsstau lässt sich kaum beheben. Hinzu kommt ein schwerer Rüffel des Bundesrech­nungshofes, der jüngst die Verschwend­ung bei Bahnprojek­ten anprangert. Das Verkehrsmi­nisterium wisse gar nicht genau, wie die Bahn und ihre Tochterges­ellschafte­n die Milliarden­zuschüsse einsetzten. Torsten Herbst, bahnpoliti­scher Sprecher der FDP-Bundestags­fraktion, forderte deshalb einen Zustandsbe­richt zur Infrastruk­turqualitä­t des Schienenne­tzes durch die Bahn: „Die Bundesregi­erung muss mit der DB AG außerdem schärfere Zielverein­barungen zur Infrastruk­turverbess­erung abschließe­n, über deren Erfüllung dem Parlament und der Öffentlich­keit jährlich zu berichten ist.“

Und die Bahn ist dabei, sich weitere Finanzmitt­el zu beschaffen – und zwar bei den Kunden über Fahrpreise­rhöhungen, die am Sonntag in Kraft treten: Der DB Flexpreis, mit dem Bahnreisen­de ohne Zugbindung von A nach B kommen, soll im Schnitt um 1,9 Prozent steigen. Die Betonung liegt auf „im Schnitt“. Denn die Bahn behält sich vor, den Ticketprei­s tageweise abzusenken oder anzuheben. Laut Bahn sind dann sogar um acht Prozent höhere Preise möglich. Auch Bahn-Vielfahrer müssen künftig tiefer in die Tasche greifen. Die Bahncard 100 wird um 2,9 Prozent teurer. Für die zweite Klasse heißt das nunmehr 4395 Euro im Jahr, für die erste Klasse 7439 Euro. Wer künftig eine Fahrkarte erst an Bord des Zuges kauft, muss statt des bislang gültigen Aufpreises von 12,50 Euro künftig 19 Euro zusätzlich zum Ticketprei­s bezahlen. Auch die Streckenze­itkarten (Abo-Tickets) verteuern sich um 2,9 Prozent, können nun aber schon nach drei Monaten und nicht erst nach einem Jahr gekündigt werden.

Die Bahn verbessert nach eigenen Angaben aber auch ihr Angebot: So sollen künftig mehr moderne ICE4 mit 830 Sitzplätze­n verkehren. Davon profitiere­n auch die Rheinlände­r: Die ICE4 werden auch ab Düsseldorf eingesetzt. Und zwar häufiger: Die Verbindung über Frankfurt-Flughafen nach Stuttgart werde um drei auf insgesamt 14 Fahrten pro Tag und Richtung erhöht, so die Bahn.

 ?? FOTO: DPA ?? Zum Fahrplanwe­chsel am Sonntag starten 15 neue RRX-Züge auf der Linie RE 11 zwischen Düsseldorf und Kassel.
FOTO: DPA Zum Fahrplanwe­chsel am Sonntag starten 15 neue RRX-Züge auf der Linie RE 11 zwischen Düsseldorf und Kassel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany