Das Tempospiel kommt langsam zurück
Die Testspielniederlagen in Spanien hatten Trainer Hecking geärgert, nun sah er einen Schritt nach vorn.
DÜSSELDORF (sho/ame) Am Ende des Trainingslagers im spanischen Jerez de la Frontera hatte Trainer Dieter Hecking seinen Spielern fehlendes Tempo im Spiel nach vorne vorgeworfen. „Wir sind noch nicht in dem Modus, den wir brauchen. Wir spielen zu oft nach hinten, da ist es klar, dass die Geschwindigkeit fehlt. Dabei war das eine unserer großen Stärken in der Hinrunde“, sagte Hecking nach der 0:2-Niederlage gegen Standard Lüttich. Zuvor hatten die Borussen schon gegen den Zweitligisten 1. FC Magdeburg 1:2 verloren. Doch kaum sind die Gladbacher wieder zurück in Deutschland, zeigen sie genau das, was der Trainer in Spanien vermisste.
Sowohl beim Auftakt gegen Hertha BSC Berlin, das Borussia durch einen sehenswerten Treffer von Thorgan Hazard 1:0 gewann, als auch im Endspiel gegen Bayern München – 2:4 nach Elfmeterschießen, 0:0 nach regulärer Spielzeit – zeigte das Team genau das Offensivspiel, das sein Trainer erwartet. So erspielten sich die Gladbacher gerade gegen Hertha viele Torchancen, indem sie schnell umschalteten und mit direktem Spiel in kürzester Zeit in die gefährlichen Räume der Offensive stießen. Beides zeigte Borussia in der bisherigen Vorbereitung kaum. „Daran werden wir in den nächsten Tagen noch arbeiten müssen. Wir werden sehen, ob uns die Woche reichen wird“, hatte Hecking in Spanien sorgenvoll angesichts des Rückrundenstarts am kommenden Samstag beim Auswärtsspiel gegen Bayer 04 Leverkusen gesagt.
Doch die Darbietung beim Wintercup in Düsseldorf dürfte ihm und den Fans einige Ängste genommen haben. Denn auch im Finale gegen Bayern erspielte sich Borussia einige Torchancen durch ihr schnelles Umschaltspiel. Auf eine ähnliche Art und Weise waren die Gladbacher schon in der Bundesliga beim Rekordmeister erfolgreich. Mit 3:0 hatte Heckings Team im Oktober die Nase vorn, als die Münchner kein Mittel gegen die temporeichen Borussia-Angriffe fand.
Diesmal standen indes nur drei Spieler auf dem Rasen, die am 3:0 in München beteiligt gewesen waren. Patrick Herrmann, damals Einwechselspieler wie Ibrahima Traoré und Torschütze zum Endstand, sowie Florian Neuhaus. Ansonsten schickte Hecking ein sehr gemischtes Team in Düsseldorf ins Finale, das nicht enttäuschte. „Das war ein Schritt in die richtige Richtung. Wir hatten in beiden Spielen hervorragende Umschaltmomente, in denen wir schnell nach vorne gespielt haben und zu guten Torchancen kamen“, befand Hecking und ergänzte: „Die Spieler wissen, wie gut sie sind, aber manchmal ärgern sie ihren Trainer. Aber ich weiß, dass ich mich auf sie verlassen kann.“
Kapitän Lars Stindl, der nur im ersten Spiel des Wintercups zum Einsatz gekommen war, sagte: „Wir wissen, dass die Testspiele in Spanien nicht gut gelaufen sind. Daher war das heute ein guter und wichtiger Schritt, um wieder ein gutes Gefühl für den Start zu bekommen.“Der Angreifer, der gegen Berlin einen guten Eindruck hinterlassen hatte, fügte hinzu: „Wir wissen, was wir in der Hinrunde gut gemacht haben, aber das müssen wir jetzt auch wieder jeden Tag im Training und in den Spielen abrufen.“Der Wintercup war so auch höchstens eine letzte Standortbestimmung, bevor es Samstag wieder ernst wird in der Bundesliga. Torwarttalent Nicolas weiter in Ruhe entwickeln und in der Regionalliga Spielpraxis sammeln kann, da er bei den Profis nicht auf der Bank sitzen muss.
Beim Wintercup durfte nach Sippel auch Nicolas ausnahmsweise mal das Gladbacher Tor hüten. Im Endspiel gegen Bayern München gab Hecking dem 21-Jährigen die Möglichkeit, Erfahrungen bei den Profis zu bekommen. Dort zeigte Nicolas, dass ihm eine rosige Zukunft als Torhüter bevorstehen könnte. Bei einem Kopfball von Sandro Wagner zeigte er eine tolle Parade, im Spielaufbau bewies er trotz des Drucks des Rekordmeisters Ruhe und Können mit dem Ball am Fuß, und er hielt beim 2:4 im Elfmeterschießen den Versuch von Wagner. Sport