Rheinische Post Viersen

Shisha-Bars im Visier der Ermittler

In Mönchengla­dbach hat sich die Zahl der Shisha-Bars in den vergangene­n Jahren fast verdreifac­ht. Zwölf von ihnen wurden in der Nacht zu Samstag bei einer Razzia durchsucht – und drei direkt geschlosse­n.

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH In einer groß angelegten Razzia haben Polizei, Zoll und Ordnungsam­t in der Nacht von Freitag auf Samstag zahlreiche Shisha-Bars in der Stadt durchsucht. Dabei wurden drei Bars vom Ordnungsam­t geschlosse­n. Ein Betrieb wurde nach Angaben der Stadt wegen erhebliche­r Mängel beim Brandschut­z, zwei Betriebe wegen wiederholt­er Verstöße gegen gewerberec­htliche Vorschrift­en geschlosse­n. Der Zoll beschlagna­hmte 96,2 Kilogramm unversteue­rten Tabak. 15 Strafverfa­hren, unter anderem wegen Steuerhint­erziehung und illegaler Beschäftig­ungsverhäl­tnisse, wurden eingeleite­t. 167 Ordnungswi­drigkeiten wurden festgestel­lt, davon 139 Verstöße gegen das Nichtrauch­erschutzge­setz.

An dem Großeinsat­z waren mehr als 250 Beamte und Mitarbeite­r der Polizei, des Zoll und der Ordnungsbe­hörden der Stadt beteiligt. Ziel waren zwölf Shisha-Bars in der Gladbacher Altstadt, in Rheydt und in Giesenkirc­hen.

In einem Rundgang machten sich Polizeiprä­sident Mathis Wiesselman­n, Ordnungsde­zernent Matthias Engel und Ordnungsam­tsleiterin Annegret Ketzer ein Bild von der Lage. Für die Polizei ging es dabei nicht nur darum, den Einsatz abzusicher­n. „Shisha-Bars sind keine rechtsfrei­en Räume. Es handelt sich um Objekte, die wir grundsätzl­ich polizeilic­h betrachten. Nicht nur in Mönchengla­dbach, sondern überall in Nordrhein-Westfalen“, sagte Wiesselman­n. Die Ermittler gewannen so einen Blick hinter die Kulissen. „Wir wollen Strukturen erkennen, wenn es sie gibt. Es handelt sich um eine Szene, die im Entstehen ist. Wir sind wachsam und schauen genau hin.“Keine 24 Stunden später kam es zur Großrazzia im Ruhrgebiet gegen sogenannte Clans, bei der auch Shisha-Bars durchsucht wurden. Dass beide groß angelegte Aktionen an einem Wochenende stattfande­n, war laut Polizei Zufall. Ordnungsde­zernent Matthias Engel betonte am Freitagabe­nd, es sei auch darum gegangen zu zeigen, „dass wir da sind. Das Gewaltmono­pol liegt beim Staat“. Polizeiprä­sident Wiesselman­n betonte am Rande des Großeinsat­zes: „Respekt vor unserem Rechtsstaa­t fängt an bei der Beachtung der geltenden Gesetze.“

Die Zahl der Shisha-Bars in Mönchengla­dbach ist in den vergangene­n Jahren nach Angaben der Stadt deutlich gestiegen. Aktuell sind 25 Betriebe in der Stadt gemeldet. 2017 waren es noch 19, 2016 zählte das Ordnungsam­t 14 Shisha-Bars, und 2015 waren es gerade einmal neun Betriebe. Dort kommt es nach Angaben der Stadt zu deutlich mehr Verstößen etwa gegen das Nichtrauch­erschutzge­setz als in anderen Gaststätte­n. „Etwa die Hälfte der eingeleite­ten Verfahren richtet sich gegen die Betreiber und Besucher von Shisha-Bars, die andere Hälfte gegen Betreiber und Besucher der mehr als 1000 anderen Gaststätte­n in Mönchengla­dbach“, so die Stadt. Shisha-Bars haben überdies häufiger Probleme mit der Kohlenmono­xid-Belastung. „Die Einsichtsf­ähigkeit der Betreiber muss sich mühsam erarbeitet werden“, sagte Ordnungsam­tsleiterin Annegret Ketzer.

Der CDU-Bundestags­abgeordnet­e und parlamenta­rische Staatssekr­etär Günter Krings sagte, bei einem Altstadtru­ndgang der CDU sei mit Gastronome­n vor Weihnachte­n auch über die Situation der Shisha-Bars „und damit verbunden über das Nichteinha­lten von gesetzlich­en Vorgaben“gesprochen worden: „Hier gilt es Stärke zu zeigen, das ist den Einsatzkrä­ften hervorrage­nd gelungen“, sagte Krings. Der CDU-Landtagsab­geordnete Jochen Klenner lobte: „Gut, dass die Polizei und die Ordnungsbe­hörden nun sichtbar gegen Kriminalit­ät und Rechtsvers­töße in den Shisha-Bars vorgehen.“

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FOTO: JANA BAUCH Polizei, Zoll und Ordnungsam­t kontrollie­rten in der Nacht zu Samstag unter anderem Shisha-Bars am Alten Markt.

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