„Der Raum“ist Dülkens neuer Jugendtreff
An der Lange Straße in Dülken wird ein Ladenlokal auf ungewöhnliche Weise belebt. Jugendliche haben es gestaltet und planen dort Ausstellungen, Workshops und Kurse. Auch Bands können auftreten. Möglich macht dies ein Investor.
DÜLKEN „Das ist super geworden. Es ist klasse, dass es jetzt einen solchen Treffpunkt in Dülken gibt“, sagt Konrad, Lukas stimmt ihm zu. Die beiden 13-Jährigen haben gerade gemeinsam das Ladenlokal an der Lange Straße 51 in der Dülkener Fußgängerzone betreten. Sie schauen sich die bunt gestylten Wände, eine gemütliche Sofa-Ecke mit selbst gebautem Palettentisch, Lichterketten, Pflanzen, Kühlschrank und Klavier an. Wobei das Klavier, an dem Kristin (16) sitzt und klassische Musik spielt, Lukas lächeln lässt. „Das hat meine Familie gespendet“, erzählt Lukas, während er einen Blick in den zweiten Raum wirft, in dem ein Tisch mit zwei Stühlen steht.
In den beiden Räumen wird es immer voller, immer mehr Besucher kommen. „Das ist megacool, was die Jugendlichen selbst auf die Beine gestellt haben“, sagt Bettina Passon, Einrichtungsleiterin vom Kinderund Jugendzentrum Alo.
14 Jugendliche haben zur Eröffnung eingeladen. Ihnen hat ein privater Investor ein leerstehendes Ladenlokal zur Verfügung gestellt. Nach mehreren Wochen der Gestaltung stellen sie nun das Ergebnis vor, das den Namen „Der Raum“trägt. „Wir haben uns riesig gefreut, dass wir Spenden, unter anderem ein Sofa, einen Kühlschrank, einen Tisch und zwei Stühle, ein Klavier und Palettenholz zum Möbelbau bekommen haben“, sagt Hannah vom „Raum“-Team. Noch gibt es eine Liste mit benötigter Ausstattung, darunter ein Beamer, Spiele, weitere Stühle, Palettenholz, Musikinstrumente, Kissen und Decken.
Diese Aufstellung kennt auch Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) und hat gehandelt: „Für die Stühle habe ich die Feuerwehr angesprochen, die noch welche übrig hat. Beim Beamer-Wunsch bin ich an die Schulen herangetreten“, sagt Anemüller. Es laufe eine Anfrage, ob eine Schule vielleicht einen älteren, noch funktionstüchtigen Beamer habe, den sie nicht mehr brauche. Anemüller gehörte auch zu den Gästen bei der Eröffnung des neuen Treffpunkts und lobte die Arbeit der Jugendlichen. Sie bezeichnete es als „Riesenglück“, dass ein privater Investor den leerstehenden Laden zur Verfügung gestellt hat, den die Jugendlichen gestalten konnten und in dem sie unverbindlich eigene Angebote machen können. Anemüller hat dem jungen Team vorgeschlagen, dort selbst zur Bürgersprechstunde für junge Menschen einzuladen: „Sie sollen sich melden, wenn Interesse da ist. Sie wissen, das Angebot steht.“
Am Samstag, 19. Januar, ist die erste Veranstaltung im „Raum“. Um 14 Uhr beginnt ein Malsamstag. „Jeder kann mitmachen und einfach seine eigenen Farben und Pinsel mitbringen“, sagt Hannah. „Wir wollen den hinteren Raum gestalten.“Dabei könne jeder sein Wunschmotiv, solange es nicht Obszönes oder Rassistisches sei, umsetzen. Der zweite Raum soll ebenso bunt und fröhlich wie der vordere größere werden.
Für Anfang Februar ist die erste Ausstellung geplant. Hannah und ihre Düsseldorfer Freundin Sophia werden Zeichnungen, Porträts und Graffiti sowie Installationen präsentieren. Eine weitere Ausstellung wird vorbereitet. Außerdem sind Workshops für Schuhund Taschendesign sowie Koch- und Seifenkurse geplant. Zudem wollen die Jugendlichen gemeinsam Möbel für den Innenhof bauen. Eine Grafittiwand dort steht für jeden bereit. Auch Bands steht „Der Raum“für Konzerte offen – kostenfrei.