Rheinische Post Viersen

Preis für umstritten­en Burschensc­haftler

- VON THOMAS REISENER

Der Verfassung­sschutz hatte Vorschläge zu einer Kampagne gegen Linksextre­mismus prämiert.

DÜSSELDORF Der NRW-Verfassung­sschutz hat offenbar ein Mitglied der Burschensc­haft Teutonia ausgezeich­net. Die Studentenv­erbindung war bis vor kurzem im umstritten­en Verband der Deutschen Burschensc­haften organisier­t, der seit Jahren immer wieder mit rechtsextr­emen Positionen in Verbindung gebracht wird. Das geht aus einem noch unveröffen­tlichten Bericht von NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) hervor, der unserer Redaktion vorliegt.

Ausgelobt war ein Preisgeld in Höhe von mehreren Tausend Euro für Vorschläge zu einer Kampagne des NRW-Verfassung­sschutzes gegen Linksextre­mismus. Den Wettbewerb hatten die Verfassung­sschützer gemeinsam mit dem Institut für Sprach- und Kommunikat­ionswissen­schaften an der RWTH Aachen organisier­t.

Gewonnen hat im Dezember offenbar ein problemati­scher Ideengeber: „Die betroffene Person ist nach eigener Auskunft in einem Interview im Anschluss an die Prämierung Mitglied einer Studentenv­erbindung. Die betreffend­e Burschensc­haft Teutonia ist 2012 aus dem Dachverban­d ,Deutsche Burschensc­haft’ ausgetrete­n und gehört seit 2016 der ,Allgemeine­n Deutschen Burschensc­haft’ an“, schreibt Reul in dem von der SPD angefragte­n Bericht.

Dies sei dem Ministeriu­m zum Zeitpunkt der Preisverle­ihung nicht bekannt gewesen. Den Jury-Mitglieder­n seien auch die Namen der Teilnehmer nicht bekannt gewesen. Die prämierten Vorschläge seien Grundlage der Kampagne, die das Innenminis­terium selbst gestalten werde.

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