Post droht mit Jobabbau und erhöht Porto
BONN Die Deutsche Post wird das Briefporto voraussichtlich wie erwartet zum 1. April von 70 Cent auf 80 Cent für einen Standardbrief erhöhen. Die Bundesnetzagentur will dem Unternehmen erlauben, die Preise für alle Briefe bis 1000 Gramm Gewicht als Produktgruppe um im Schnitt 4,8 Prozent zu erhöhen – damit wäre für das wichtigste Produkt die schon lange geplante Preiserhöhung auf 80 Cent möglich, wenn andere Preise stabil bleiben.
Die gelbe Riese drängt aber auf wesentlich stärkere Erhöhungen. Wenn diese von der Politik nicht ermöglicht würden, seien „zusätzliche Kostenreduktionsmaßnahmen“notwendig. Das erklärte der Konzern am Dienstag in einer Presseerklärung. Im Klartext liefe dies auf den weiteren Abbau von Stellen zusätzlich zum sowieso laufenden Sparprogramm hinaus. Insbesondere gibt sich der Konzern damit unzufrieden, dass die jetzt anstehenden Preiserhöhungen laut Bundesnetzagentur bis Ende 2021 gültig sein sollen – Postchef Frank Appel will aber schneller weitere Tariferhöhungen durchsetzen.
Damit das möglich ist, soll das Bundeswirtschaftsministerium laut den Vorstellungen der Post die Entgeltregulierungsverordnung ändern. Da solle auch gewürdigt werden, dass der Konzern ein weit höheres Lohnniveau als viele Wettbewerber hat. Diese gute Bezahlung vieler zehntausend Mitarbeiter sei „sozialpolitisch erwünscht“, heißt es in einem Gutachten, das die Post der Bundesregierung vorgelegt hat. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“berichtete von dem Papier.
Zumindest die FDP ist gegen die Preiserhöhungen. „Nach der deutlichen Erhöhung auf 70 Cent vor vier Jahren wäre ein erneuter Anstieg der Portopreise unfair für die Bürgerinnen und Bürger“, sagt FDP-Generalsekretärin Sigrid Beer.