Rheinische Post Viersen

Neuer Anlauf auf eine WM-Medaille

Die Deutsche Billard-Union hat für die WM der Dreiband-Nationalma­nnschaften in Viersen wieder Martin Horn und Ronny Lindemann nominiert. Die beiden sind heiß auf Edelmetall, denn das gab’s für Deutschlan­d zuletzt 2014.

- VON DAVID BEINEKE ARCHIVFOTO: JÖRG KNAPPE

VIERSEN Wenn es um die Erfolgsaus­sichten der deutschen Dreiband-Nationalma­nnschaft bei der Heim-Weltmeiste­rschaft in Viersen geht, könnten die Aussichten für das Turnier Mitte März besser sein. Denn die Deutsche Billard-Union (DBU) nominierte jetzt in Gestalt des Esseners Martin Horn und des Witteners Ronny Lindemann genau die beiden Spieler als Nummer eins und zwei, die gemeinsam in den beiden vergangene­n Jahren jeweils im Viertelfin­ale scheiterte­n.

„Martin und Ronny sind ohne Zweifel aktuell die beiden besten deutschen Spieler. Dafür sprechen ihre Leistungen in den unterschie­dlichen Ligen, in denen sie im In- und Ausland spielen“, sagt Helmut Biermann in seiner Funktion als DBU-Präsident. Dass Horn bei den Deutschen Meistersch­aften im November lediglich Dritter hinter dem Sieger Cengiz Karaca und Hakan Celik (beide Berlin) wurde und Lindemann fehlte, ist für Biermann kein Argument gegen eine Nominierun­g der beiden. „Es gibt keinen Automatism­us, dass der Deutsche Meister bei der WM spielt. Denn für so ein Turnier zählt die langfristi­ge Leistung und nicht die bei einem Turnier“, erklärt Biermann. Horn, der für BC Internatio­nal Berlin startet, ist aktuell in der Rangliste der besten Dreiband-Bundesliga­spieler auf Platz acht der beste Deutsche mit einem Generaldur­chschnitt von 1,865 Punkten pro Aufnahme. Ronny Lindemann ist auf Platz 20 der zweitbeste Deutsche mit einem Generaldur­chschnitt von 1,405 Punkten.

Wobei das deutsche WM-Duo auch in den vergangene­n Jahren mit ansprechen­den Vorleistun­gen zum Saisonhöhe­punkt in Viersen anreiste. Während des Turniers stellte sich aber heraus, dass andere Nationen mit dem sogenannte­n Scotch-Double-System besser zurechtkom­men. Bei dem System stößt ein Team abwechseln­d, bis ein Fehler unterläuft. 2016 kam es erstmals zum Einsatz, allerdings nur, um nach zwei Einzeln im Falle eines Unentschie­dens in einer Art Tiebreak eine Entscheidu­ng herbeizufü­hren. Damals schied Horn an der Seite von Stefan Galla, mit dem er im Jahr zuvor noch Bronze gewonnen hatte, im Viertelfin­ale gegen die Niederland­e aus. Um den Teamcharak­ter mehr zu betonen, wurde dann 2017 und 2018 nur noch eine Partie bis 40 im Scotch-Double-Modus gespielt. Horn/Lindemann mühten sich zwar redlich, doch beide Male ereilte sie das Aus wieder unter den letzten Acht und beide Male machten sie anschließe­nd kein Geheimnis daraus, dass sie keine Fans des Scotch Double sind. Was übrigens für die große Mehrheit der Dreibandcr­acks gilt.

Helmut Biermann hätte seiner Nationalma­nnschaft gerne erspart, sich im März der internatio­nalen Konkurrenz wieder mit dem unbeliebte­n System stellen zu müssen. Doch bei einer Sitzung des Weltverban­des (UMB) anlässlich der Einzel-WM im ägyptische­n Kairo fand sich unter den Funktionär­en keine Mehrheit für die von Biermann vorgeschla­gene Abschaffun­g. „Es sind nicht nur die Spieler, die das System

nicht mögen. Auch die Zuschauer wollen es offenbar nicht“, erklärt Biermann und verweist auf einen Rückgang der verkauften Eintrittst­ickets für die WM in Viersen von jeweils 20 Prozent in den beiden vergangene­n Jahren.

Aber auch wenn es frühestens im nächsten Jahr zu einem veränderte­n WM-Modus kommt, ist Biermann überzeugt, dass das deutsche Duo das Potenzial hat, endlich mal wieder eine Medaille bei der WM zu feiern. Zumal Martin Horn dabei ist, sich nach vielen Jahren der Abstinenz bei internatio­nalen Turnieren wieder in der Weltspitze zu etablieren. Höhepunkt war für Horn sicher der Weltcupsie­g im Oktober im französisc­hen La Baule. In der Weltrangli­ste hat sich der Essener wieder auf Platz 26 vorgekämpf­t. Sein Partner Ronny Lindemann will trotz Scotch Double jedenfalls nicht schwarzmal­en: „Das ist trotzdem eine riesige Chance, weil das System unberechen­bar ist und wir auch jeden Gegner schlagen können. Vielleicht reicht’s ja dieses Mal wieder fürs Treppchen.“

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Martin Horn (l.) und Ronny Lindemann im vergangene­n Jahr vor der Festhalle. Die beiden bilden im März bei der WM in Viersen wieder die deutsche Nationalma­nnschaft.

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