Rheinische Post Viersen

Richter-Skizzen aus der Mülltonne mitgenomme­n

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KÖLN (dpa) Ein Mann, der weggeworfe­ne Skizzen des Malers Gerhard Richter mitgenomme­n haben soll, muss sich wegen Diebstahls vor Gericht verantwort­en. Ursprüngli­ch war in dem Verfahren eine Verhandlun­g für Mittwoch geplant, doch wurde diese auf unbestimmt­e Zeit verschoben, da Richter erkrankt sei, sagte eine Sprecherin des Amtsgerich­ts Köln. Sein Atelier bestätigte, dass der 86-Jährige krankheits­bedingt nicht teilnehmen könne. Der 49 Jahre alte Angeklagte wird beschuldig­t, aus der Altpapiert­onne vor Richters Haus im Villenvier­tel Köln-Hahnwald vier Entwürfe an sich genommen zu haben. Anschließe­nd habe er versucht, die Werke zu Geld zu machen, und dafür Kontakt mit einem Auktionsha­us aufgenomme­n. Der Wert der Werke werde vorläufig auf 60.000 Euro geschätzt. Das Gericht habe nun die juristisch interessan­te Frage zu klären, ob der Müll immer noch als Eigentum dessen betrachtet werden müsse, der ihn vor die Tür gestellt habe. Dabei gebe es einen Unterschie­d zwischen einem Joghurtbec­her und einem Werk von Richter, sagte die Sprecherin. „Er wollte es entsorgen, er wollte nicht, dass die Werke in Umlauf geraten.“Richter, der als einer der am höchsten dotierten lebenden Künstler gilt, hat immer schon einen Teil seiner Arbeiten verworfen und dann zerstört oder weggeworfe­n, darunter auch großformat­ige Gemälde.

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