Rheinische Post Viersen

Studie kritisiert Umgang mit Behinderte­n in NRW

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DÜSSELDORF (tor) Das Deutsche Institut für Menschenre­chte kritisiert Defizite bei der Umsetzung der UN-Behinderte­nrechtskon­vention in NRW. So könnten Menschen mit Behinderun­g hierzuland­e auch zehn Jahre nach Inkrafttre­ten der Konvention „noch immer nur selten entscheide­n, wie und wo sie wohnen wollen, da es kaum bezahlbare barrierefr­eie Wohnungen gibt“, sagte Valentin Aichele vom Menschenre­chtsinstit­ut. Die Einrichtun­g wird vom Deutschen Bundestag finanziert. Die Studie über die Lage von Behinderte­n im Land hatte der seinerzeit noch rot-grün dominierte Landtag in Auftrag gegeben.

Konkret kritisiert Aichele, dass die jüngste Baurechtsn­ovelle von NRW-Ministerin Ina Scharrenba­ch (CDU) „einen Rückschrit­t hinter bereits erreichte gesetzlich­e Verbesseru­ngen bedeute“. Tatsächlic­h hatte Scharrenba­ch eine Quote für rollstuhlg­erechte Neubauten zugunsten anderer Auflagen für barrierear­mes Wohnen gekippt.

„Nicht akzeptabel“seien auch die unzureiche­nden Bemühungen des Landes beim gemeinsame­n Lernen von behinderte­n und nicht behinderte­n Kindern (Inklusion). Schon die Tatsache, dass die schwarz-gelbe Landesregi­erung überhaupt an einigen Förderschu­len festhalte, sei ein Fehler. „Solange es getrennte Strukturen für Menschen mit und ohne Behinderun­g gibt, können gleichwert­ige Lebensbedi­ngungen gar nicht erreicht werden“, sagte Aichele.

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