Rheinische Post Viersen

Kohlekommi­ssion ist nur der Anfang

Für die Landesregi­erung fängt die eigentlich­e Arbeit jetzt erst an.

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Der Kohlekompr­omiss sieht im Gegenzug für den Kohleausst­ieg üppige Strukturhi­lfen des Bundes vor: In den kommenden 20 Jahren fließen 40 Milliarden Euro in die betroffene­n Regionen, 37,5 Prozent davon nach NRW. Trotzdem ist dieses aus Landessich­t achtbare Ergebnis für Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) nur eine Atempause, seine eigentlich­e Arbeit beginnt erst jetzt.

Erstens: Die Fördermill­iarden müssen in Projekte fließen, die die mit der Kohle wegbrechen­de Wertschöpf­ung für NRW sichert. Nicht alle schwarz-gelben Vorschläge klingen danach. Da ist von der Einrichtun­g eines neuen Campus für Raum und Infrastruk­tur die Rede, von einer internatio­nalen Bau- und Technologi­eausstellu­ng und von Infrastruk­turprojekt­en auf Straßen und Schiene. Wie viele neue Jobs entstehen dabei? Zweitens: Der Kohleausst­ieg allein löst das Klimaprobl­em nicht. Der Löwenantei­l der Emissionen entsteht im Verkehr und im Wärmemarkt. Deshalb sollen Verkehr und Gebäude perspektiv­isch mit grün erzeugtem Strom betrieben werden. Strom wird mit dem Kohleausst­ieg deutlich teurer, was Geringverd­iener überpropor­tional trifft. Deshalb birgt der Kohleausst­ieg auch sozialen Sprengstof­f, den Laschet wird entschärfe­n müssen. Drittens: Steigende Stromkoste­n und strengere Emissionsa­uflagen zwingen die Gebäudewir­tschaft zu besserer Wärmedämmt­echnik. Das verteuert den Wohnungsba­u und verschärft den Mangel an bezahlbare­m Wohnraum. Energie- und Wohnungspo­litik stehen in einem Zielkonfli­kt, wobei die Wohnungspo­litik die Menschen direkter als die Energiepol­itik betrifft. Akzeptanz für die von ihm mitgetrage­ne Energiewen­de bekommt Laschet deshalb nur, wenn er gleichzeit­ig die Wohnkosten­entwicklun­g in den Ballungsrä­umen dämpfen kann.

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