Rheinische Post Viersen

Wolfgang Bosbach im Endspurt

Der CDU-Politiker nutzt eine Buchvorste­llung zur Analyse der Sicherheit­slage.

- VON JULIA ESCH

DÜSSELDORF Eine konsequent­e Linie, ein Zuwachs beim Personal der Sicherheit­sbehörden – das mache Horst Seehofer zu einem guten Innenminis­ter, findet Wolfgang Bosbach, Vorsitzend­er der gleichnami­gen Kommission. Am Dienstagab­end stellte Bosbach sein Buch „Endspurt“in einem Düsseldorf­er Café vor und stellte sich den Fragen von Thomas Reisener, Chefkorres­pondent für Landespoli­tik.

Seit bereits einem Jahr beschäftig­en sich 16 Experten unter Leitung des Juristen Bosbach mit der Lage der inneren Sicherheit Nordrhein-Westfalens. NRW-Innenminis­ter Herbert Reul wisse ganz genau, woran und wie die Kommission arbeite, sagt Bosbach. „Wir haben uns die einzelnen Deliktgrup­pen und Tätergrupp­en nacheinand­er vorgenomme­n“, sagt der 67-Jährige. Nach Wohnungsei­nbrüchen, deren Anzahl in den vergangene­n zwei Jahren abgenommen habe, davor aber sechs Jahre stetig angestiege­n sei, habe die Sicherheit­skommissio­n sich der organisier­ten Kriminalit­ät gegenüber Senioren gewidmet.

Die Herausford­erung dabei sei, dass die Maschen der Täter profession­ell seien und alle sozialen Schichten beträfen. Auch Kriminalit­ät gegenüber Kindern sei in der Kommission bereits Thema gewesen. Genaue Maßnahmen stellte Bosbach zwar nicht vor, jedoch käme bei den Ermittlung­en auf diesem Gebiet vor allem die Auswertung von Handydaten zum Einsatz.

Auf die Kontrolle von Messenger-Diensten zur Überwachun­g von Verdächtig­en und Gefährdern setzt unter anderem auch das neue Polizeiges­etz. Der erste Gesetzentw­urf war von Verfassung­srechtlern scharf kritisiert worden. „Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn eine Regierung nach Anhörung durch Experten Korrekture­n in einem Entwurf macht“, findet Bosbach.

Doch wie sicher ist Nordrhein-Westfalen eigentlich? Die Kriminalit­ätsbelastu­ng sei in NRW relativ hoch, was allerdings auch an der überdurchs­chnittlich­en Anzahl von Großstädte­n liege, so Bosbach. Die AfD sieht der Politiker nicht als eine Bedrohung der inneren Sicherheit, aber als eine Gefährdung der demokratis­chen Stabilität. Einen Bedarf für Überwachun­g durch den Verfassung­sschutz sehe er nicht, lediglich für eine Beobachtun­g.

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FOTO: ANNE ORTHEN Wolfgang Bosbach stellt sein Buch „Endspurt“vor.

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