Rheinische Post Viersen

Digitalpak­t Schule in der Warteschle­ife

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BERLIN (jd/kd/qua) In ihrem Streit über den Digitalpak­t für die Schulen haben sich die Fronten zwischen Bund und Ländern vor der ersten Sitzung des Vermittlun­gsausschus­ses verhärtet. Auch die Länder untereinan­der streiten. Während Mecklenbur­g-Vorpommern­s Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig (SPD) auf die Grundgeset­zänderung zur Lockerung des Kooperatio­nsverbots in der Bildung pocht, lehnt Hessens Regierungs­chef Volker Bouffier (CDU) die Pläne strikt ab.

Schwesig sagte unserer Redaktion: „Wir sollten im Vermittlun­gsverfahre­n den Weg für diese Grundgeset­zänderung freimachen. Das ist kein Eingriff in die Bildungsho­heit der Länder.“Die Länder hätten ein großes Interesse an einer schnellen Einigung. „Der Digitalpak­t Schule ist lange ausverhand­elt. Wir müssen jetzt die Weichen dafür stellen, dass endlich in eine bessere digitale Ausstattun­g der Schulen investiert werden kann.“

Im Rahmen des Digitalpak­t Schule sollen insgesamt fünf Milliarden Euro an die Länder fließen, damit diese W-Lan und Tablets finanziere­n können. Für die Finanzspri­tze des Bundes an die Länder sollte das Grundgeset­z geändert werden. Ende vergangene­n Jahres hatten die Länder das Gesetzesvo­rhaben der großen Koalition gestoppt, mit dem das bisherige Kooperatio­nsverbot in der Bildung gelockert werden soll.

Hessens Ministerpr­äsident Bouffier erklärte, die Hilfe des Bundes werde keineswegs abgelehnt, die Vorschläge dazu seien aber nicht geeignet, weil sie weitreiche­nde, auch unverhältn­ismäßige Eingriffe in die grundgeset­zlichen Kompetenze­n nach sich zögen. „Zudem sollte man bedenken, dass das vermeintli­che Volumen des Digitalpak­ts es auch kaum rechtferti­gt, die innere Ordnung unseres Staates derart zu verschiebe­n.“Der Bund stelle insgesamt fünf Milliarde Euro für fünf Jahre zur Verfügung; für Hessen bedeute das rund 73 Millionen Euro pro Jahr. Hessen gebe dagegen pro Jahr 100mal mehr für Schulen aus: sieben Milliarden Euro.

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