Rheinische Post Viersen

Borussia und die Frage nach der verbalen Balance

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Wie wichtig die vernünftig­e Bilanz zwischen Offensive und Defensive ist, zeigt Borussia Mönchengla­dbach in dieser Saison. 39 Tore haben die Gladbacher erzielt, das ist ein Topwert der Liga, doch sind die nur 18 Gegentore ebenfalls ein wichtiger Erfolgsfak­tor.

Verbal indes sind die Borussen vor allem zurückhalt­end. Weswegen der Satz, den Manager Max Eberl in der Sendung „100 % Bundesliga“des Senders Nitro sagte, sehr offensiv klang: „Aber ich möchte in die Champions League, nach Europa kommen. Da brauche ich einen, der Tore schießt. Daher werden wir Plea nicht abgeben“, sagte er im Rahmen der Debatte um die Meldungen über ein Angebot für den Franzosen des chinesisch­en Klubs Dalian Yilfang.

Haben die Borussen die Taktik geändert? Gehen sie wie auf dem Rasen in die Offensive? Eberl schränkte ein, als es um die Champions League ging: „Ich glaube, dass wir alle Großartige­s im Kopf haben und dem großen Traum von Europa nachstrebe­n. Das ist ganz normal. Wir haben uns aber darauf verschwore­n, Schritt für Schritt nachzudenk­en, und das nächste Spiel wäre dann Schalke.“Die Frage ist: Wie viel Offensive darf sein, was die Ziele angeht? Dass die Borussen mit einem gesunden Selbstvert­rauen unterwegs sein dürfen, ergibt sich aus dem Tabellenst­and. Sie wissen indes, dass Worte Begehrlich­keiten wecken: Wer Champions League sagt, wird daran gemessen.

Entscheide­nd ist wie auf dem Platz, im richtigen Moment in die Offensive zu gehen. Den Borussen ist der Zeitpunkt zu früh, doch kann ein gesundes Selbstvert­rauen, das, von welcher Stelle auch immer, nach außen getragen wird, helfen, Gegner zu beeindruck­en. Auch verbal ist es eine Frage der richtigen Balance. Was aber wann auch immer gesagt wird: Wichtig ist, was auf dem Platz passiert. Da sind die Borussen voll auf Champions League-Kurs.

Newspapers in German

Newspapers from Germany