Rheinische Post Viersen

KFC und Effenberg zögern noch

- VON THOMAS SCHULZE

Co-Trainer Stefan Reisinger leitet das Training in Uerdingen und sitzt am Samstag auf der Bank.

KREFELD Mikhail Ponomarev ist Unternehme­r, deshalb legt er auch großen Wert darauf, dass die Bilanz stimmt. Das war beim KFC Uerdingen nur bedingt der Fall. Platz vier ist für den mit prominente­n Spielern wie Kevin Großkreutz, Dominic Maroh oder Stefan Aigner verstärkte­n Aufsteiger befriedige­nd, doch das ausgeglich­ene Torverhält­nis und schon acht Niederlage­n beunruhigt­en den 44 Jahre alten Russen. Nach zuletzt zwei deftigen Pleiten in Unterhachi­ng (0:4) und gegen Würzburg (0:3) setzte er Trainer Stefan Krämer den Stuhl vor die Tür.

Ponomarev will mit aller Macht den Erfolg. Dafür greift er auch gerne mal tiefer in die Tasche und holt namhafte Persönlich­keiten zum KFC. Dass Stefan Effenberg am Sonntag das Uerdinger Spiel in Ponomarevs Loge verfolgte, heizte die Spekulatio­nen um eine mögliche Nachfolge an.

Tatsächlic­h gibt es drei Gründe, warum Effenberg zu Gast gewesen sein könnte: Die offizielle Version des KFC lautet, dass er mit Geschäftsf­ührer Niko Weinhart gut bekannt ist; Effenberg ist aber auch seit Dezember bei der Volks- und Raiffeisen­bank Bad Salzungen als Berater angestellt und im Bereich Finanzieru­ngen von Stadionumb­auten tätig. Und eine solche Investitio­n steht in Krefeld an, denn die altehrwürd­ige Grotenburg wollen Stadt und Verein gemeinsam für rund 40 Millionen Euro auf Zweitligaf­ormat bringen. Und plötzlich ist auch noch der Trainerstu­hl frei.

Aber da drängt sich die Frage auf, ob Ponomarev und Effenberg überhaupt zusammen passen? Für den ehemaligen Nationalsp­ieler spricht, dass er eine schillernd­e Figur ist, die den KFC weiter ins Rampenlich­t rücken würde. Allerdings hat Effenberg nur ein halbes Jahr lang als Trainer gearbeitet: Im Oktober 2015 übernahm er den Zweitligis­ten SC Paderborn, der auf Platz 15 stand; im März musste er den Klub wieder verlassen, der auf einen direkten Abstiegspl­atz abgerutsch­t war. Aus diesem Kurz-Engagement abzuleiten, ob Effenberg ein guter oder schlechter Trainer ist, wäre jedoch unseriös. Noch entscheide­nder dürfte die Frage sein, ob zwei solche Alpha-Tiere wie Ponomarev und Effenberg überhaupt zusammen arbeiten können? Ob das gemeinsame Ziel, unter allen Umständen Erfolg haben zu wollen, eine stabile Basis wäre? Wohlwissen­d, dass es für beide Seiten reizvoll, aber auch riskant ist, zögern sie, einander das Ja-Wort zu geben.

So wird der bisherige Co-Trainer Stefan Reisinger am Mittwoch das Training leiten. Vieles deutet auch darauf hin, dass der ehemalige Bundesliga-Torjäger des SC Freiburg und von Fortuna Düsseldorf auch am Samstag im Auswärtssp­iel des KFC beim SV Meppen auf der Bank das Sagen hat.

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FOTO: REVIERFOTO Gäste beim KFC-Spiel gegen Würzburg: Stefan Effenberg (ganz links) und Mikhail Ponomarev (ganz rechts).

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