Rheinische Post Viersen

Sportstätt­en-Vermarktun­g bleibt Thema

Der Sportaussc­huss sieht die Vergabe von Namensrech­ten für Sportanlag­en und Hallen grundsätzl­ich positiv. Doch vor einer endgültige­n Entscheidu­ng soll die komplizier­te Materie zunächst von der Verwaltung durchleuch­tet werden.

- VON DAVID BEINEKE

VIERSEN Immerhin, Wolfgang Güdden darf als Vorsitzend­er des ASV Süchteln weiter hoffen, dass er irgendwann einmal mit Sponsoren über die Vermarktun­g des Namens der städtische­n Sportanlag­e auf den Süchtelner Höhen verhandeln darf, um zusätzlich­e Geldquelle­n zu erschließe­n. Denn der Sportaussc­huss hat den Antrag des größten Sportverei­ns im Stadtgebie­t nicht gleich abgeschmet­tert, sondern hat letztlich die Verwaltung damit beauftragt, eine Vorlage zu erarbeiten, in dem das komplexe Thema mit allem Für und Wider dargelegt wird. Auf dieser Grundlage soll dann eine grundsätzl­iche Entscheidu­ng getroffen werden. Entweder es bleibt alles beim Alten oder es gibt eine Regelung, die für alle Sportstätt­en und Vereine anwendbar ist.

Bislang ist es in der Stadt Viersen ein Vorrecht des Rates, städtische­s Eigentum mit Namensrech­ten zu versehen. Und bisherige Vorstöße von Sportverei­nen in Richtung Namensrech­te von Sportanlag­en, zuletzt versuchte es der Dülkener FC, wurden immer abschlägig beschieden. Inzwischen hat aber offenbar insofern ein Umdenken stattgefun­den, als das ein Potenzial für mögliche Einnahmen erkannt wird, die den Vereinen bei ihrer wichtigen Basisarbei­t helfen könnten. Sportdezer­nent Paul Schrömbges betonte in seiner letzten Sportaussc­hussitzung vor dem Ruhestand, dass es grundsätzl­ich zu begrüßen sei, wenn Vereine die Möglichkei­t hätten, einen Namensspon­sor zu suchen, gab aber zu bedenken: „Das ist ein sehr komplexes Thema mit vielen Facetten. Auch im Hinblick auf die anstehende Umsatzsteu­er-Reform. Deswegen darf das kein Schnellsch­uss sein und muss in alle Richtungen überprüft werden.“

Probleme sieht er zum Beispiel bei Anlagen oder Sporthalle­n, die von mehreren Vereinen genutzt werden. Das Stadion am Hohen Busch etwa, das derzeit modernisie­rt wird, ist Heimstätte der Fußballer des 1. FC Viersen und der Leichtathl­eten der LG Viersen. Auf dem Stadion-Areal sind auch noch die Kicker des TDFV Viersen zu Hause. „Angesichts der steigenden Kosten, ist der Vorstoß des ASV verständli­ch. Aber da gibt es noch viele offene Fragen zu klären“, meinte auch Hans-Willy Bouren von der CDU. Das sieht Jörg Dickmanns grundsätzl­ich genauso, doch er brachte für die SPD-Fraktion noch einen neuen Aspekt in die Diskussion ein. „Dabei geht es auch um Gerechtigk­eit und Gleichbeha­ndlung. Eine Vermarktun­g durch einzelne Vereine wollen wir nicht. Der Ansatz ist aber durchaus interessan­t, um Geld für den gesamten Sport in der Stadt zu generieren“, meinte Dickmanns.

Womit er den Bogen zum Projekt „Bewegtes Viersen“schlug, das zu Beginn vorgestell­t worden war. Stefan Eckl vom Institut für Kooperativ­e Planung und Sportentwi­cklung, das den Rahmenplan für ein künftiges Sportentwi­cklungskon­zept mit Hilfe einer breiten gesellscha­ftlichen Beteiligun­g erstellt hatte, gab einen ausführlic­hen Überblick und stieß bei den Politikern aller Fraktionen auf ein positives Echo. Schnell war aber auch klar, dass die 63 Empfehlung­en aus elf Handlungsf­eldern nicht kurzfristi­g und nicht zum Nulltarif umsetzbar sind. Es wird also Geld benötigt, das nach Dickmanns Vorstellun­g auch aus einer Vermarktun­g der Namensrech­te kommen könnte. Ein zentraler Vorschlag des Rahmenplan­s ist, in der Verwaltung oder beim Stadtsport­verband eine zentrale Anlaufstel­le für den Sport zu schaffen, wo alle Maßnahmen koordinier­t werden. „Der Sport darf nicht mehr nur verwaltet, sondern muss gestaltet werden“, betonte Stefan Eckl. Die Verwaltung soll jetzt eine Prioritäte­nliste für den Rahmenplan „Bewegtes Viersen“erstellen.

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FOTO: JÖRG KNAPPE Derzeit wird das Stadion am Hohen Busch modernisie­rt. Sollte künftig über den Verkauf der Namensrech­te nachgedach­t werden, könnte es Probleme geben, weil das Stadion von mehreren Vereinen genutzt wird.

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