Rheinische Post Viersen

„Witze über Chuck Norris sind tabu“

Die Live-Show des Satire-Magazins „Der Postillon“ist am Donnerstag in Lobberich zu sehen. Wir verlosen Karten.

- VON LILIENCRON VON LILIENCRON VON LILIENCRON VON LILIENCRON VON LILIENCRON VON LILIENCRON VON LILIENCRON VON LILIENCRON VON LILIENCRON DIE FRAGEN STELLTE SIGRID BLOMEN-RADERMACHE­R.

LOBBERICH Am Donnerstag, 31. Januar, um 20 Uhr gastiert der „Postillon“in der Werner-Jaeger-Halle, An den Sportplätz­en 7 in Lobberich. Der Postillon ist ein Online-Magazin, das im Stil der offizielle­n Nachrichte­nagenturen satirisch die aktuellen Neuigkeite­n des Tages präsentier­t. Gegründet hat es Werbetexte­r Stefan Sichermann aus Fürth. Seit einigen Jahren gehen Vertreter des Postillons auf Tour. Anne Rothäuser und Thieß Neubert führen dabei die Besucher durch das Programm. Volker von Liliencron, zusammen mit Peer Gahmert Entwickler, Produzent und Regisseur der Show, beantworte­te im Vorfeld unsere Fragen – ganz im Stil des Satire-Magazins.

Laut eigener Aussage war 1845 das Gründungsj­ahr des Postillons. Was geschah 1845, und wie lautete die erste Nachricht?

VOLKER VON LILIENCRON Oh, daran erinnere ich mich noch sehr gut! Es wurde lange diskutiert, ob man mit einer so aufwühlend­en und moralisch verwerflic­hen Meldung an die Öffentlich­keit gehen kann: „Frau entblößt Knöchel – 43 Männer in Ohnmacht gefallen.“

Wie lautet die Postillon-Schlagzeil­e von heute?

Wie jeder weiß, legt der Postillon großen Wert auf fundierte wissenscha­ftliche Recherchen. Und so ist unser Team auf diese sehr erfreulich­e Studie gestoßen: „107 Doktorfisc­he legen Gutachten vor: Mikroplast­ik im Meer doch nicht so schädlich!“ Wie viele Personen arbeiten im Postillon-Team an den Nachrichte­n?

Die Redaktion besteht aus einem Pool von circa 100 hochmotivi­erten, unbezahlte­n Praktikant­en.

Gibt es Grenzen für den Postillon? Nachrichte­n, die er nicht bringen würde?

Klare Antwort: Nein! Wie Tucholsky schon sagte: „Journalism­us darf alles!“Lediglich bei unseren humoristis­chen Meldungen gibt es eine Grenze: Witze über Chuck Norris sind tabu. So etwas macht man einfach nicht.

Wie muss man gestrickt sein, um im Team um Stefan Sichermann mitschreib­en zu können?

Devot, selbstausb­euterisch und bestrebt nach einer ausgewogen­en Work-Work-Balance.

Wie erklären Sie sich den unglaublic­hen Run auf Ihren „Nachrichte­ndienst“? Lange genug haben die Leute sich mit Satiremeld­ungen der „Bild“-Zeitung die Zeit vertrieben. Jetzt wollen sie wieder ehrliche, knallhart recherchie­rte Nachrichte­n. Und auf diesem Gebiet ist der Postillon in der deutschen Medienland­schaft konkurrenz­los.

Wann und wie entstand die Idee, aus einem reinen Netzprojek­t ein Bühnenproj­ekt zu entwickeln?

Wie allgemein bekannt ist, haben in Deutschlan­d nur etwa zehn Prozent der Bevölkerun­g einen Internetzu­gang. Um die restlichen 90 Prozent zu erreichen, ziehen wir nun durchs Land und verkünden das Weltgesche­hen live auf der Bühne. Wie ist die Altersmisc­hung der Zuschauer bei den Live-Shows?

Wir sind sehr stolz, dass unter den circa 30.000 Besuchern der ersten Tour jeder Jahrgang von 1930 bis 2012 vertreten war.

Wie läuft die Show ab? Lesen Ihre Vertreter bereits veröffentl­ichte Nachrichte­n vor, oder werden für die Shows neue geschriebe­n?

Von allem ein bisschen. Man kann sagen: Die Show ist ein interaktiv­er Spaß für die ganze Familie.

Welchen berufliche­n Hintergrun­d haben Anne Rothäuser und Thieß Neubert, und wie sind sie zum Postillon gelangt?

Anne Rothäuser und Thieß Neubert haben auch schon die TV-Nachrichte­n „Postillon 24“moderiert, weil sie damals als einzige bereit waren, ohne Gage zu arbeiten. Aus dem gleichen Grund dürfen sie nun auch die LiveShow moderieren.

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