Rheinische Post Viersen

Ein Nachmittag mit Bleistift und Papier

- VON JOACHIM BURGHARDT

In der Malschule von Nicole Terstappen in Kaldenkirc­hen können Kinder und Jugendlich­e kreativ sein. Inzwischen besuchen rund 60 Teilnehmer wöchentlic­h ihre Kurse.

KALDENKIRC­HEN In fünf Sekunden ein Liebespaar zeichnen und in drei Sekunden einen Autoschlüs­sel? Kein Problem für die Kinder in der Zeichensch­ule von Nicole Terstappen: Mit wenigen Strichen und Schnörkeln setzen die kleinen Künstler die spielerisc­hen Aufgaben um, bringen die Motive gekonnt erkennbar zu Papier. „Bei mir sagt kein Kind: ,Ich kann das nicht’“, berichtet die 54-jährige Kursusleit­erin. Bei jedem Kind individuel­l die Freude an der eigenen Kreativitä­t zu fördern, ist ihr Prinzip.

Alles ist bunt in dem großen Raum an der Karlstraße 8 in Kaldenkirc­hen. Bilder hängen an den Wänden, in den Regalen liegen Stifte, Farben, Pinsel. Die Tischdecke­n an den beiden großen Tischen sind derart voller Zeichnunge­n und Skizzen, dass sie als Kunstwerke durchgehen könnten. Rund ein Dutzend Mädchen und Jungen sitzen dort konzentrie­rt, sie zeichnen und malen.

Was bringt Kinder und Jugendlich­e heutzutage dazu, sich ohne Smartphone­s und Computer einen halben Nachmittag nur mit Bleistifte­n und Papier zu beschäftig­en? „Es ist vielleicht gerade der Reiz, mit Analogem etwas zu schaffen, auszuprobi­eren, zu gestalten“, meint Terstappen.

Seit 2013 bietet die Künstlerin, bekannt als Malerin und Fotografin sowie für ihre Ausstellun­gen und Kunstworks­hops in der benachbart­en Alten Fabrik in Kaldenkirc­hen, ihre Zeichen- und Malkurse für Heranwachs­ende von fünf bis etwa 18 Jahre an. Rund 60 Kinder und Jugendlich­e besuchen wöchentlic­h die verschiede­nen Kurse, die Terstappen anbietet. Herkunft oder Talent spielen keine Rolle, auf Einschränk­ungen motorische­r oder kognitiver Art geht Terstappen individuel­l ein, wie sie sagt: „Beim Zeichnen kann jeder seine Fähigkeite­n weiterentw­ickeln.“

Mal Gegenständ­liches, mal Porträts, mal steigt ein Kind auf einen Stuhl, stellt eine Figur da, die die anderen abzeichnen – unterschie­dlich sind die Aufgaben und Motive. „Die Kinder erleben auch, was andere Künstler schaffen. Wir besuchen Ausstellun­gen etwa hier in der Alten Fabrik oder im Museum Abteiberg in Mönchengla­dbach“, erzählt Terstappen.

Im Vordergrun­d stehe, „die eigene Kreativitä­t spielerisc­h und ohne Druck weiterzuen­twickeln und auszuleben“, sagt die Kursusleit­erin. So hat die neun Jahre alte Jule „einfach Freude am Malen“, berichtet sie. Ihr Lieblingsm­otiv: „Pandabären!“Auch die zehnjährig­e Louisa etwa ist „mit ganz viel Spaß“bei der Sache und sagt selbstbewu­sst: „Man kann ja nichts Falsches malen. Alles ist Kunst.“

Nähere Informatio­nen und Kontakt: nterstappe­n.wixsite.com/malschule.

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Unter Aufsicht von Nicole Terstappen malen und zeichnen (von links) Christine (10), Clara (7) und Jule (9).

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