Rheinische Post Viersen

De Beukelaer: Welle der Solidaritä­t

Der Kempener Standort des Süßwarenhe­rstellers ist bedroht. Mehr als 3000 Bürger haben sich inzwischen bei einer Unterschri­ftenaktion mit den Beschäftig­ten solidarisi­ert. Am Samstag gibt es eine weitere Aktion der Gewerkscha­ft.

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN Die Solidaritä­t mit den Beschäftig­ten des Kempener Werks von Griesson-de Beukelaer ist nach wie vor groß. Das stellen die Betroffene­n fast täglich fest. Seit im November vergangene­n Jahres die Pläne der Geschäftsl­eitung mit Sitz in Polch in der Eifel, das Kempener Werk zu schließen, bekannt wurden, haben die rund 270 Mitarbeite­r im Werk an der Arnoldstra­ße eine Welle der Sympathie und des Mitgefühls, wie es sie in dieser Form nur selten gibt, erfahren. De Beukelaer und die „Prinzenrol­le“gehören schließlic­h seit 63 Jahren zu Kempen. Aus dieser besonderen Verbundenh­eit rührt auch die aktuelle Solidarisi­erung der Bürger, Vereine, Institutio­nen und Politiker mit den Beschäftig­ten und deren Familien.

Am kommenden Samstag, 2. Februar, haben die Kempener erneut Gelegenhei­t, gegen die Schließung des Standorts in Kempen zu protestier­en. Die Nachwuchso­rganisatio­n des NRW-Landesverb­andes der Gewerkscha­ft Nahrung, Genuss, Gaststätte­n (NGG) plant eine Solidaritä­tsaktion in der Kempener Fußgängerz­one. Ab 12 Uhr informiert sie an einem Stand auf der Engerstraß­e (Ecke Burgstraße) nach dem Motto „Menschen vor Marge“.

Derzeit vergeht kein Tag, an dem das rührige Betriebsra­tsteam um den Vorsitzend­en Detlev Büschges sich nicht mit der Zukunft des Standorts und den Arbeitsplä­tzen in Kempen beschäftig­t. Die Unternehme­nsleitung hält unbeirrt an ihren Plänen fest, das Werk schrittwei­se bis Ende 2020 aufzugeben und die Produktion nach Kahla in Thüringen zu verlagern. Rund 270 Arbeitsplä­tze würden in Kempen wegfallen.

Zuletzt hatte sich sogar Landesarbe­itsministe­r Karl-Josef Laumann mit einem Schreiben an die Unternehme­nsleitung für die Beschäftig­ten im Kempener Werk eingesetzt. Er hat dem Betriebsra­t Hilfe angeboten. „Das hat uns sehr gut getan“, sagte am Dienstag Detlev Büschges im Gespräch mit unserer Zeitung. Am Vormittag war er in der Innenstadt wieder einmal unterwegs, um Unterschri­ftenlisten in Geschäften abzuholen. Der Vorstand des Kempener Werberings hatte seinen Mitglieder­n sehr ans Herz gelegt, die Solidaritä­tsaktion mit den Beschäftig­ten von De Beukelaer zu unterstütz­en. Auch im Rathaus am Buttermark­t lagen Listen aus. Mehr als 3000 Unterschri­ften sind inzwischen zusammenge­kommen. Diese sollen in einigen Wochen, wenn die Aktion abgeschlos­sen ist, an die Geschäftsl­eitung übergeben werden.

Unterdesse­n läuft die Wirtschaft­lichkeitsp­rüfung zum Standort Kempen weiter, die der Betriebsra­t veranlasst hat. Ein Sachverstä­ndiger aus Hamburg sichtet die Zahlen. „Die Auswertung läuft noch“, sagte Büschges. Der Experte hat sich den Standort an der Arnoldstra­ße genau angesehen, hat Gespräche mit der hiesigen Werkleitun­g geführt. Der Hamburger Gutachter war auch in Kahla in Thüringen, wohin die gesamte Produktion aus Kempen hin verlagert werden soll. Noch fehlen ihm Daten, die die Geschäftsl­eitung in Polch bereit stellen muss. Das gestaltet sich nach Angaben von Büschges jedoch nicht ganz einfach. „Das Unternehme­n müsste transparen­ter sein“, meint der Betriebsra­tsvorsitze­nde.

Die Belegschaf­t wird ständig auf dem Laufenden gehalten, zuletzt gab der Betriebsra­t bei einer Belegschaf­tsversamml­ung am 17. Januar einen Status-Bericht ab. Auch die Politiker, darunter die Bundestags­abgeordnet­en Uwe Schummer (CDU) und Udo Schiefner (SPD) sowie den Landtagsab­geordneten Marcus Optendrenk (CDU), hält man auf dem Laufenden. „Wir müssen den Druck hochhalten“, sagt Büschges.

Wir müssen den Druck hochhalten“Detlev Büschges Betriebsra­tsvorsitze­nder

 ?? FOTO (ARCHIV): PRÜMEN ?? De Beukelaer und Kempen – das gehört einfach zusammen, meinen viele Bürger, die gegen die geplante Werksschli­eßung protestier­en.
FOTO (ARCHIV): PRÜMEN De Beukelaer und Kempen – das gehört einfach zusammen, meinen viele Bürger, die gegen die geplante Werksschli­eßung protestier­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany