De Beukelaer: Welle der Solidarität
Der Kempener Standort des Süßwarenherstellers ist bedroht. Mehr als 3000 Bürger haben sich inzwischen bei einer Unterschriftenaktion mit den Beschäftigten solidarisiert. Am Samstag gibt es eine weitere Aktion der Gewerkschaft.
KEMPEN Die Solidarität mit den Beschäftigten des Kempener Werks von Griesson-de Beukelaer ist nach wie vor groß. Das stellen die Betroffenen fast täglich fest. Seit im November vergangenen Jahres die Pläne der Geschäftsleitung mit Sitz in Polch in der Eifel, das Kempener Werk zu schließen, bekannt wurden, haben die rund 270 Mitarbeiter im Werk an der Arnoldstraße eine Welle der Sympathie und des Mitgefühls, wie es sie in dieser Form nur selten gibt, erfahren. De Beukelaer und die „Prinzenrolle“gehören schließlich seit 63 Jahren zu Kempen. Aus dieser besonderen Verbundenheit rührt auch die aktuelle Solidarisierung der Bürger, Vereine, Institutionen und Politiker mit den Beschäftigten und deren Familien.
Am kommenden Samstag, 2. Februar, haben die Kempener erneut Gelegenheit, gegen die Schließung des Standorts in Kempen zu protestieren. Die Nachwuchsorganisation des NRW-Landesverbandes der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) plant eine Solidaritätsaktion in der Kempener Fußgängerzone. Ab 12 Uhr informiert sie an einem Stand auf der Engerstraße (Ecke Burgstraße) nach dem Motto „Menschen vor Marge“.
Derzeit vergeht kein Tag, an dem das rührige Betriebsratsteam um den Vorsitzenden Detlev Büschges sich nicht mit der Zukunft des Standorts und den Arbeitsplätzen in Kempen beschäftigt. Die Unternehmensleitung hält unbeirrt an ihren Plänen fest, das Werk schrittweise bis Ende 2020 aufzugeben und die Produktion nach Kahla in Thüringen zu verlagern. Rund 270 Arbeitsplätze würden in Kempen wegfallen.
Zuletzt hatte sich sogar Landesarbeitsminister Karl-Josef Laumann mit einem Schreiben an die Unternehmensleitung für die Beschäftigten im Kempener Werk eingesetzt. Er hat dem Betriebsrat Hilfe angeboten. „Das hat uns sehr gut getan“, sagte am Dienstag Detlev Büschges im Gespräch mit unserer Zeitung. Am Vormittag war er in der Innenstadt wieder einmal unterwegs, um Unterschriftenlisten in Geschäften abzuholen. Der Vorstand des Kempener Werberings hatte seinen Mitgliedern sehr ans Herz gelegt, die Solidaritätsaktion mit den Beschäftigten von De Beukelaer zu unterstützen. Auch im Rathaus am Buttermarkt lagen Listen aus. Mehr als 3000 Unterschriften sind inzwischen zusammengekommen. Diese sollen in einigen Wochen, wenn die Aktion abgeschlossen ist, an die Geschäftsleitung übergeben werden.
Unterdessen läuft die Wirtschaftlichkeitsprüfung zum Standort Kempen weiter, die der Betriebsrat veranlasst hat. Ein Sachverständiger aus Hamburg sichtet die Zahlen. „Die Auswertung läuft noch“, sagte Büschges. Der Experte hat sich den Standort an der Arnoldstraße genau angesehen, hat Gespräche mit der hiesigen Werkleitung geführt. Der Hamburger Gutachter war auch in Kahla in Thüringen, wohin die gesamte Produktion aus Kempen hin verlagert werden soll. Noch fehlen ihm Daten, die die Geschäftsleitung in Polch bereit stellen muss. Das gestaltet sich nach Angaben von Büschges jedoch nicht ganz einfach. „Das Unternehmen müsste transparenter sein“, meint der Betriebsratsvorsitzende.
Die Belegschaft wird ständig auf dem Laufenden gehalten, zuletzt gab der Betriebsrat bei einer Belegschaftsversammlung am 17. Januar einen Status-Bericht ab. Auch die Politiker, darunter die Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer (CDU) und Udo Schiefner (SPD) sowie den Landtagsabgeordneten Marcus Optendrenk (CDU), hält man auf dem Laufenden. „Wir müssen den Druck hochhalten“, sagt Büschges.
Wir müssen den Druck hochhalten“Detlev Büschges Betriebsratsvorsitzender