Rheinische Post Viersen

Note 2,8 für Einkaufen in Mönchengla­dbach

Eine Befragung von mehr als 1000 Passanten in den Innenstädt­en von Gladbach und Rheydt zeigt die Stärken und Schwächen des Angebots auf. Die Einkaufszo­nen sollen attraktive­r für Jüngere werden. Hier die wichtigste­n Ergebnisse.

- VON DENISA RICHTERS

MÖNCHENGLA­DBACH Online-Handel, hohe Mieten, Leerstände – der Einzelhand­el ist in einer Umbruchpha­se. Umso wichtiger ist, zu wissen, was die Kunden bewegt. Bei der bundesweit­en Untersuchu­ng „Vitale Innenstädt­e“wurden 59.000 Passanten befragt. Auf Initiative der FDP-Fraktion und nach einem Beschluss des Stadtrats hat auch Mönchengla­dbach teilgenomm­en. Im Auftrag der städtische­n Wirtschaft­sförderung WFMG hat das Institut für Handelsfor­schung vergangene­n September mehr als 1000 Menschen in den Einkaufsst­raßen von Rheydt und Gladbach befragt. Das Ergebnis: Im Vergleich zu anderen Städten ähnlicher Größe liegt Mönchengla­dbach mit der Schulnote 2,8 knapp unter dem Durchschni­tt (2,5). Gladbach wurde mit 2,7 leicht besser bewertet als Rheydt (3,0). „Das Ergebnis zeigt, an welchen Stellschra­uben wir drehen müssen, um die Attraktivi­tät zu steigern“, sagt Oberbürger­meister Hans Wilhelm Reiners. Höhere Aufenthalt­squalität spiele eine tragende Rolle.

Der typische Kunde Die meisten Befragten kamen aus Mönchengla­dbach (70,3 Prozent). Das kann bedeuten, dass die Bürger ihren Innenstädt­en die Treue halten, aber auch, dass Mönchengla­dbach für auswärtige Kunden nicht ausreichen­d attraktiv ist. Das Einzugsgeb­iet reicht weit in die Region, allerdings mit geringen Werten: 1,7 Prozent der Befragten kamen aus Erkelenz, Korschenbr­oich, Kaarst oder Nettetal, 0,8 Prozent aus den Kreisen Viersen, Heinsberg und dem Bereich Willich. Das Auto ist mit Abstand das beliebtest­e Anreisemit­tel (44,5 Prozent), ÖPNV (30,7%), Fahrrad (6,6%) und als Fußgänger (18,1%) folgen weit dahinter. Die meisten Befragten waren weiblich, und im Schnitt waren sie 45 Jahre alt. Die unter 25-Jährigen waren mit 14,6 Prozent am schwächste­n vertreten, im Bundesschn­itt vergleichb­arer Städte machten sie 23 Prozent aus. „Allerdings gab es zum Zeitpunkt der Befragung noch kein kostenlose­s W-Lan in den Innenstädt­en“, betont Schückhaus. Die häufigsten Gründe für den Besuch der Innenstadt waren Einkaufen und Gastronomi­e. Die meisten Kunden verweilen mehr als zwei Stunden.

Stärken Bundesweit Bestnoten erhielt Mönchengla­dbach für die Erreichbar­keit mit Pkw oder Motorrad. Auch für das Parkangebo­t gibt es gute Noten. „Mönchengla­dbach ist noch immer die Stadt der Autofahrer“, sagt Schückhaus. Gut bewertet werden auch die Ladenöffnu­ngszeiten. In Gladbach wird das Angebot deutlich besser bewertet als in Rheydt. Gut kommt gesamtstäd­tisch das Angebot in den Bereichen Bekleidung, Schmuck, Optiker, Bücher, Kosmetik/ Drogerie und Lebensmitt­el an. Fast 60 Prozent der Befragten bezeichnen die Innenstädt­e als familienfr­eundlich.

Schwächen Die Erreichbar­keit mit dem Fahrrad wird im Vergleich mit anderen Städten negativer bewertet. „Wir arbeiten an dem Ausbau das Radwegenet­zes“, sagt Reiners. Mehr Fahrradstä­nder sieht er als ein gutes Instrument, um die Anreise mit dem Rad attraktive­r zu machen. Autos ausbremsen will er jedoch nicht, auch mit Blick auf auswärtige Kunden. Noch deutlich schlechter als in anderen Städten wird das Freizeitan­gebot in den Innenstädt­en von Mönchengla­dbach bewertet. Defizite im Angebot sehen die Befragten bei Wohnen/ Einrichten/ Dekorieren sowie bei Sport/ Spiel/ Hobby. Beim „Flair“gibt es bis auf Orientieru­ng und Lebendigke­it fast durchgehen­d schlechte Noten: Am negativste­n bewerten die Kunden das Fehlen von Sehenswürd­igkeiten, Sicherheit, Sauberkeit, Grünfläche­n, der Zustand der Gebäude und das Angebot an Events erhalten ebenfalls schlechte Noten.

Fazit Die WFMG will Workshops mit den Citymanage­ments starten, um Anreize zu schaffen für zusätzlich­e Besucher und dem Handel Hilfe zu geben, sich zukunftsfä­hig aufzustell­en. „Wir brauchen ein besseres Event-Angebot für jüngere Zielgruppe­n“, sagt Schückhaus. Die obere Hindenburg­straße soll mit Kultur und Gastronomi­e gestärkt werden. An den Satzungsre­geln für Gestaltung und Werbeschil­der, die bei Einzelhänd­lern in Rheydt für Ärger sorgen, will man aber festhalten: „Das ist mit großer politische­r Mehrheit beschlosse­n“, sagt Reiners.

 ?? FOTO: ISABELLA RAUPOLD ?? An verkaufsof­fenen Sonntagen ist die Hindenburg­straße meist besonders voll.
FOTO: ISABELLA RAUPOLD An verkaufsof­fenen Sonntagen ist die Hindenburg­straße meist besonders voll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany