Rheinische Post Viersen

Eltern bangen um den Kita-Platz

Am Freitag startet die Vergabe der Kita-Plätze. Viele Eltern sind nervös. Hunderte Vormerkung­en auf ein Dutzend Plätze sind keine Ausnahme. Selbst Kinder, die bislang einen U3-Platz hatten, könnten leer ausgehen.

- VON JÖRG JANSSEN

Für Julia Higgen war es ein Schock, als sie erfuhr, dass sie für ihren Sohn nach den Sommerferi­en einen neuen Kita-Platz suchen muss. „Jona besucht seit rund einem Jahr eine Einrichtun­g in Unterbilk. Wir haben gehofft, dass er dort auch nach seinem dritten Geburtstag bleiben kann“, sagt die 35-Jährige, die in der Energiebra­nche arbeitet und den Betreuungs­platz dringend braucht. Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. „Wir haben in Zusammenar­beit mit dem Jugendamt versucht die Zahl der Ü3-Plätze in der Einrichtun­g Unterbilk zu erhöhen, aber aufgrund der reduzierte­n Außenfläch­en und eines fehlenden Mehrzweckr­aums konnte die Betriebsge­nehmigung nicht verändert werden. Wir bedauern das selbst am meisten, aber die Eltern wussten von Beginn an, dass ihre U3-Verträge befristet sind“, sagt Cornelia Fischer, Geschäftsf­ührerin des „Kinderpara­dies“, das in Düsseldorf sieben Einrichtun­gen betreibt.

Die seit November laufende Suche nach einer Alternativ­e für ihren Jungen empfindet Higgen als frustriere­nd. Rund 15 Kitas hat sie in Bilk und Umgebung kontaktier­t, bei zehn konnte sie sich umsehen. Für einige hat sie sich im städtische­n Kita-Navigator vormerken lassen. „Manchmal durfte ich vor Ort meinen Namen hinterlass­en, gleichzeit­ig wurden aber meine Hoffnungen gedämpft. An einem Standort hieß es, es gebe für fünf freie Plätze mehr als 300 Vormerkung­en. Das Ganze ist zum Verzweifel­n.“

Damit steht die 35-Jährige nicht alleine. „In meinem Wohnumfeld habe ich schon vor Jahren aufgegeben, eine Kita zu suchen, da es unendliche Bewerberli­sten gibt“, sagt eine dreifache Mutter aus dem Stadtnorde­n. Ihr Nachwuchs besucht eine Kita im Süden. Und eine andere klagt über die „absolute Intranspar­enz“bei der Vergabe. „Man weiß einfach nicht, warum der eine am Ende eine Zusage bekommt und der andere nicht.“

Tatsächlic­h ist die Lage trotz 1000 zusätzlich­er Plätze, die Stadt und freie Träger pro Jahr neu schaffen, ernst. „Rechnerisc­h fehlen rund 2000 Plätze“, sagt Johannes Horn. Dennoch mahnt der Jugendamts­leiter vor voreiligen Schlussfol­gerungen: „Sehr viele Eltern tragen sich für zehn oder gar 15 Einrichtun­gen ein, um auf Nummer sicher zu gehen.“Am Ende käme dann an bestimmten Standorten auf mehrere hundert Vormerkung­en nur ein Dutzend Plätze. „Nach der ersten Vergabewel­le, die am Freitag startet, folgt eine zweite Mitte März und auch danach ist das Verfahren noch lange nicht beendet“, sagt der Amtsleiter.

Gerade Ü3-Eltern könnten guten Mutes sein. „Ich halte es für realistisc­h, dass spätestens im Herbst etwa 98 Prozent aller Drei- bis Sechsjähri­gen einen Betreuungs­platz haben werden.“Fälle wie die im Kinderpara­dies in Unterbilk seien eine

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