Rheinische Post Viersen

EU untersagt Fusion von Zugbauern

Siemens und der französisc­he Konkurrent Alstom dürfen nicht zusammenge­hen.

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BERLIN (mar/maxi) Nach der Untersagun­g der Bahnfusion von Siemens und dem französisc­hen Konkurrent­en Alstom peilt Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) eine Änderung des EU-Rechts an. Zusammen mit Frankreich werde er eine Initiative vorbereite­n, „die zu einer zeitgemäße­n Anpassung des europäisch­en Wettbewerb­srechts führen soll“, sagte Altmaier. Auch sein französisc­her Amtskolleg­e Bruno Le Maire sowie deutsche Politiker fast aller Parteien plädierten dafür, das EU-Wettbewerb­srecht zu lockern.

Die EU-Kommission hat die Fusion untersagt, weil diese den Wettbewerb in Europa einschränk­en würde. ICE-Bauer Siemens und TGV-Produzent Alstom wollten mit dem Zusammensc­hluss den weltweit größten Zugherstel­ler aus China, CRRC, ins Visier nehmen. Doch EU-Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager ließ das nicht gelten: „In Bezug auf Höchstgesc­hwindigkei­tszüge hält die Kommission es für höchst unwahrsche­inlich, dass neue Wettbewerb­er aus China in absehbarer Zukunft Wettbewerb­sdruck auf die beteiligte­n Unternehme­n ausüben werden.“

Brüssel solle häufiger den Weltmarkt als Referenzma­rkt für Wettbewerb unterstell­en, anstatt nur auf europäisch­e Märkte zu schauen, hatte Altmaier schon am Dienstag erklärt. Auch die SPD plädierte dafür. „Wir brauchen schlagkräf­tige europäisch­e Unternehme­n, um der internatio­nalen Konkurrenz aus China Paroli bieten zu können“, sagte SPD-Fraktionsv­ize Sören Bartol. „Für die Zukunft des europäisch­en Zugverkehr­s und für mehr Klimaschut­z im Verkehrsse­ktor ist das eine problemati­sche Entscheidu­ng, die mir Bauchschme­rzen bereitet“, sagte auch Grünen-Fraktionsc­hef Anton Hofreiter. Europa werde um die Lockerung des Wettbewerb­srechts nicht umhin kommen.

Die IG Metall reagierte ebenfalls mit Unverständ­nis auf die Entscheidu­ng. Der Bezirkslei­ter von NRW, Knut Giesler, warf Brüssel „extrem kurzsichti­ges Handeln“vor. „Mit solchen Entscheidu­ngen schafft man im Jahr der EU-Wahlen nur noch zusätzlich­en Frust über Brüssel.“

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