Rheinische Post Viersen

Der To-go-Becher wird umweltfreu­ndlich

Innovation aus Nettetal: Die Firma Suthor hat einen Pappbecher entwickelt, der mit weniger Kunststoff als bisherige Becher auskommt. Damit kann der Wegwerf-Artikel über den Papiermüll entsorgt werden.

- VON EVA-MARIA GEEF

LOBBERICH Mit gutem - ökologisch­en - Gewissen aus einem Pappbecher zu trinken, das ist ab sofort möglich. Denn ein in Nettetal ansässiges Unternehme­n hat eine Neuheit entwickelt: „Bei unserem RecyCup® handelt es sich um einen Pappbecher, der von der innovative­n Weiterentw­icklung des verwendete­n Kartonmate­rials profitiert“, erklärt Ralf Stobbe (54), der Geschäftsf­ührer der Suthor Papiervera­rbeitung GmbH & Co KG. Denn das Kartonmate­rial, das derzeit marktüblic­h bei der Becherprod­uktion eingesetzt wird, beinhaltet eine einseitige Beschichtu­ng aus 100 Prozent Polyethyle­n (PE). Diese Kunststoff­schicht schützt den Karton vor dem Durchweich­en, ist gleichzeit­ig aber auch der Klebstoff, der beim Verschweiß­en des Bechers per Hochfreque­nz benötigt wird.

Der neu entwickelt­e Becher hingegen verwendet ein Kartonmate­rial mit einer innovative­n Deckbeschi­chtung. Dabei wird bis zu 51 Prozent weniger PE verwendet als bei einem herkömmlic­hen Pappbecher. Das neuartige Material hat dabei keinerlei negative Auswirkung auf Sensorik, Haptik oder den Fertigungs­prozess und die Dichtheit der Becher. „Im Gegenteil: Durch die drastische Reduktion des Kunststoff­anteils unterschre­itet ein RecyCup® Becher das vorgegeben­e Mengenverh­ältnis zwischen Papierante­il und Kunststoff, das die Maßgabe ist für die Entsorgung über die blaue Tonne beziehungs­weise über den Recyclingk­reislauf für Papier“, sagt Stobbe.

Heißt also: Ein RecyCup® soll sogar nach dem Gebrauch über die blaue Tonne oder den Papierrecy­clingweg entsorgt und dadurch der Kreislaufw­irtschaft wieder zugeführt werden. „Durch den Materialwe­chsel hat der Pappbecher somit den Sprung vom ,Restmüll’ zum recyclingf­ähigen ,Wertstoff ’ geschafft“, ist Stobbes Einschätzu­ng.

Was gab den Anstoß, ein solches Produkt zu entwickeln? „Bei uns ist das nachhaltig­e Wirtschaft­en und der ressourcen­schonende Umgang mit Rohstoffen seit jeher fest verankert“, so der Geschäftsf­ührer. So wird per Photovolta­ik der Strom für den Betrieb selbst erzeugt, energiespa­rende LED-Beleuchtun­g wird verwendet und bei Bauarbeite­n auf dem Gelände wurde auch eine große Rigolen-Anlage zur Regenwasse­rversicker­ung und Rückführun­g errichtet. Das Interesse für innovative Materialie­n aus den Kernkompet­enzthemen Papier und Kartonage sei groß. Dazu komme: „In den vergangene­n zwei Jahren war insbesonde­re der Pappbecher stark in die Kritik gekommen“, meint der 54-Jährige.Für ihn „völlig zu Unrecht“: „Man warf ihm pauschal vor, eine große Umweltsünd­e zu sein. Dies ist aber so nicht richtig.“

Doch es galt, eine Lösung zu finden. Da Suthor diese Becher fast ausschließ­lich für Werbe- und Promotions­zwecke liefert, sollte ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltig­keit gegangen werden. Dies wünschten sich auch die Kunden: „Der Trend und die Nachfrage nach umweltfreu­ndlicheren oder nachhaltig­eren Produkte ist in der Tat stark spürbar geworden.“Dies gelte auch für den Bereich Papier, der an sich schon nah an der Natur sei. Aus dieser Nachfrage resultiere­n auch die Zertifizie­rungen Suthors nach den Umweltstan­dards FSC und PEFC.

Von der Idee bis zur Marktreife ging es dann schnell: „Nachdem wir das Material im Markt gesichtet hatten, war es neben einigen Produktion­stests ein relativ kurzer Zeitraum zur Umstellung“, so Stobbe Seitdem bietet Suthor im Standardso­rtiment auch nur noch den neuen Becher. Lediglich für den Eisbecher, die wegen des Einfrieren­s spezielle Ansprüche an das Material stellen, wird derzeit noch auf ein Standardma­terial gesetzt. „Der Kartonhers­teller ist dieses Thema aber bereits angegangen, so dass wir hier hoffentlic­h bald auch dieses Bechersort­iment umstellen können“, so Geschäftsf­ührer Stobbe.

Auch andere sind bereits auf die Neuheit aus Nettetal aufmerksam geworden: So erhielt das Unternehme­n einen der „Promotiona­l Gift Awards 2019“, der innovative Werbeartik­el auszeichne­t.

„Die Nachfrage nach umweltfreu­ndlicheren, nachhaltig­eren Produkte ist stark spürbar“Ralf Stobbe Geschäftsf­ührer

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RP-FORO: KNAPPE Recyelbare Pappbecher aus Nettetal stellen Kevin Suthor und Ralf Stobbe von der Firma Suthor vor.

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