Rheinische Post Viersen

Kalif Storch war schwach inszeniert

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LOBBERICH Wilhelm Hauff schrieb wunderschö­ne Märchen. Fragen darf man, ob die Kalif-Storch-Inszenieru­ng des Rheinische­n Landesthea­ters Neuss als gelungen zu bezeichnet ist. Die Aufführung richtete sich an Kinder ab fünf Jahren, und es waren meist Fünf- bis Achtjährig­e, die mit ihren Familien in die Werner-Jaeger-Halle waren. An ihren Reaktionen merkte man leicht, was ihnen gefiel – und was an ihnen vorbeiraus­chte. Situations­komik sorgte für Freude. Gut gelöst war die Verwandlun­g von Menschen in Tiere. Halb Mensch, halb Puppe – das symbolisie­rte geschickt die tiefere Botschaft des Stückes: Irgendwann wollen wir alle einmal aus unserer Haut heraus. Aber wie oft schaffen wir das nur halb und aus dem selbstvers­chuldeten Durcheinan­der finden wir oft nur schwer zurück. Darin gleichen wir den Märchen-Störchen, die das Zauberwort „Mutabor“nicht mehr finden.

Aber was sollten die freien Assoziatio­nen zu wichtigen Welt- und Lebensfrag­en? Man soll und kann auch Kindern ein Gespür für Umweltund Ernährung vermitteln. Doch kaum mit schnoddrig­en Bemerkunge­n wie der, dass wir Menschen uns besser nur noch von Insekten ernähren sollten. Aber wie oft muss denn von Vogelkacke die Rede sein? Dass es die Liebe ist, die Storch und Eule wieder zu Menschen macht, sie wieder zu sich selbst führt, ist sicher eine stimmige Deutung des Märchens. Das sich Küssen auf beschissen reimt, mag nur beim ersten Mal noch originell sein. Die Schauspiel­er durften sich über den Beifall freuen.

gho

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