Rheinische Post Viersen

Politik debattiert über Bürgerantr­äge

Im Beschwerde­ausschuss ging es mit Müllgebühr­en und Baumfällun­gen um zwei brisante Themen. Die Groko warf FDP und Grünen vor, bewusst schlechte Stimmung zu schüren.

- VON DENISA RICHTERS

MÖNCHENGLA­DBACH Der Beschwerde­ausschuss ist das einzige Gremium, in dem Bürger die Tagesordnu­ng bestimmen. Doch meist fällt sie kurz aus – nur wenige machen von ihrem Recht Gebrauch, Eingaben zu machen. Die Sitzung dieses Gremiums wird der des Hauptaussc­husses vorgeschal­tet. Eine Viertelstu­nde ist für den Beschwerde­ausschuss angesetzt, viel länger dauert es meist nicht. Diesmal war es anders: Mehr als eine Stunde wurde diskutiert, der anschließe­nde Hauptaussc­huss, der als Vorstufe zur Ratssitzun­g sonst Gewicht hat, wurde rasch durchgezog­en. Dass das so war, lag an den Themen: Erst ging es um Müllgebühr­en, dann um Baumfällun­gen. Beides Aufreger-Themen und politisch besetzt. Deshalb verlief die Debatte entlang bekannter Grenzen: Hier die Groko aus CDU und SPD, dort FDP und Grüne.

Der erste Antrag forderte die Auflösung der GEM, um sie komplett durch die neu gegründete Mags zu ersetzen. Auf elf Seiten führte der Petent aus, weshalb Gebührenza­hlern Schäden in Millionenh­öhe entstanden seien. Unter anderem durch Ausschüttu­ngen an die Stadt und Kosten durch die Nichtauflö­sung der GEM. OB Hans Wilhelm Reiners wies die Beschwerde zurück und ließ seine Rechtsexpe­rten ausführlic­h argumentie­rten, weshalb die Vorwürfe des Petenten rechtlich haltlos waren.

Die Grünen verwiesen auf einen Bericht, wonach in Mönchengla­dbach die Nebenkoste­n des Wohnens im Vergleich zu anderen Kommunen hoch seien. Hans-Peter Schlegelmi­lch (CDU) betonte, dass durch die Ausschreib­ung von Müllverbre­nnung bereits Kosten gesenkt werden konnten und durch die Einführung der Rolltonnen Gebührenza­hler in diesem Jahr fünf Millionen Euro sparten. Einsparung­spotenzial sei zudem erst der Anlass für die Gründung der Mags und Zusammenfü­hrung mit der GEM gewesen. Fred Hendricks (CDU) kündigte an, weitere Gesellscha­ften würden folgen. Felix Heinrichs (SPD) betonte, die rechtliche Einordnung der Verwaltung zeige: „Die Gebühren fließen zu 100 Prozent an die Stadt und werden für öffentlich­e Zwecke eingesetzt.“Karl Sasserath (Grüne) erhielt für seinen Vorstoß, die städtische­n Strukturen extern auf weiteres Sparpotenz­ial untersuche­n zu lassen, keine Mehrheit.

Beim zweiten Thema wandten sich 2200 Unterzeich­ner in einer Petition gegen Baumfällun­gen und -entfernung­en aus stadtplane­rischen Gründen wie am Martin-Luther-Platz in Odenkirche­n geschehen, am Edmund-Erlemann-Platz in Gladbach geplant und auf der Hindenburg­straße von der Verwaltung vorgeschla­gen. Petra Heinen-Dauber (CDU) führte aus, wie intensiv die Bürgerbete­iligung in Odenkirche­n gewesen sei. Heinrichs warf den Grünen vor, die Unterschri­ften gesammelt zu haben. „Das war keine Bürgerbewe­gung!“Die FDP kritisiert­e, dass nicht die Sitzung abgewartet wurde, bevor die Säge angesetzt worden sei. Die Grünen wiesen auf die Bedeutung von Stadtbäume­n in Zeiten des Klimawande­ls hin. „Niemand muss fürchten, dass Mönchengla­dbach durch ein Kettensäge­n-Massaker das Weltklima schädigt“, sagte Schlegelmi­lch und warf der Oppositon vor, mit Blick auf Wahlen schlechte Stimmung zu schüren.

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