Fortuna braucht gegen Stuttgart mehr Mut und mehr Tempo
GELSENKIRCHEN Das Schlüsselwort am Mittwochabend war Mut. Oder genauer: fehlender Mut. Spieler und Trainer von Fortuna Düsseldorf haderten nach der scheinbar so klaren und doch so vermeidbaren 1:4-Niederlage beim FC Schalke 04 mit der fehlenden Konsequenz im Spiel nach vorn – und vor allem damit, dass sie die Chance, zum ersten Mal seit 23 Jahren wieder das Viertelfinale des DFB-Pokals zu erreichen, hatten verstreichen lassen.
„Bei den Standard-Gegentoren waren wir einfach nicht bereit“, betonte Trainer Friedhelm Funkel. „Wir waren nicht nah genug bei den Gegenspielern und haben zu viele Fehler im Aufbauspiel gemacht. Vor allem aber kann und darf es nicht sein, wie wir hier unsere Gegentreffer bekommen haben.“Seine Spieler beurteilten die Lage ähnlich. „Wir haben heute einiges falsch gemacht“, erklärte Rouwen Hennings, der zwar das 3:1 erzielte, das 3:0 jedoch mit einem kapitalen Bock mitverschuldet hatte. „Sonst hätten wir nicht vier Tore kassiert.“
Bei aller berechtigten Selbstkritik schimmerte bei allen Düsseldorfer Statements jedoch durch, dass der Pokalwettbewerb in dieser Saison nicht die allerhöchste Priorität genießt. Zwar hatte Funkel vorab betont, wie gern er mit der Fortuna an seine früheren Cuperfolge anknüpfen wolle. Nach dem 1:4 versicherte der 65-Jährige jedoch: „Wir sind ausgeschieden – mehr Bedeutung hat dieses Spiel nicht.“Hintergrund dieser Bemerkung: Am Sonntag um 18 Uhr steigt in der Düsseldorfer Arena die für den Abstiegskampf der Bundesliga höchst bedeutsame Partie gegen Mitkonkurrent VfB Stuttgart. Und da war es Funkel eben wichtig zu betonen, dass die Pokalpleite in Gelsenkirchen keinen Knacks im Gesamtfüge herbeiführen werde.
Dass sie bittere Niederlagen gut wegzustecken versteht, hat Fortuna in dieser Saison hinlänglich bewiesen. So folgte auf das 0:3 in Gladbach als Abschluss einer SechsPleiten-Serie das 4:1 gegen Hertha, auf das 1:3 nach schwacher Leistung in Bremen ein 2:0 gegen Freiburg und jüngst auf das 0:4 gegen Leipzig ein höchst ansehnliches 1:1 in Hoffenheim. Deshalb sprach Auslosung Viertelfinale Brighton-Leihgabe Markus Suttner nach seinem Debüt im Fortuna-Trikot auch allen aus der Seele: „Scheiße, dass wir ausgeschieden sind. Aber jetzt kommt das sehr wichtige Spiel gegen Stuttgart, da wird keiner den Kopf hängen lassen.“
Hilfreich wäre am Sonntag allerdings, wenn Fortuna wieder mehr Tempo in ihr Spiel brächte. Zugang Dawid Kownacki könnte es bringen, wie sein halbstündiger Joker-Einsatz andeutete – nicht allein wegen des Klasse-Anspiels des Polen zu Hennings’ 3:1. Vor allem jedoch braucht Fortuna eines: mehr Mut.