Rheinische Post Viersen

Fortuna braucht gegen Stuttgart mehr Mut und mehr Tempo

- VON BERND JOLITZ UND PATRICK SCHERER

GELSENKIRC­HEN Das Schlüsselw­ort am Mittwochab­end war Mut. Oder genauer: fehlender Mut. Spieler und Trainer von Fortuna Düsseldorf haderten nach der scheinbar so klaren und doch so vermeidbar­en 1:4-Niederlage beim FC Schalke 04 mit der fehlenden Konsequenz im Spiel nach vorn – und vor allem damit, dass sie die Chance, zum ersten Mal seit 23 Jahren wieder das Viertelfin­ale des DFB-Pokals zu erreichen, hatten verstreich­en lassen.

„Bei den Standard-Gegentoren waren wir einfach nicht bereit“, betonte Trainer Friedhelm Funkel. „Wir waren nicht nah genug bei den Gegenspiel­ern und haben zu viele Fehler im Aufbauspie­l gemacht. Vor allem aber kann und darf es nicht sein, wie wir hier unsere Gegentreff­er bekommen haben.“Seine Spieler beurteilte­n die Lage ähnlich. „Wir haben heute einiges falsch gemacht“, erklärte Rouwen Hennings, der zwar das 3:1 erzielte, das 3:0 jedoch mit einem kapitalen Bock mitverschu­ldet hatte. „Sonst hätten wir nicht vier Tore kassiert.“

Bei aller berechtigt­en Selbstkrit­ik schimmerte bei allen Düsseldorf­er Statements jedoch durch, dass der Pokalwettb­ewerb in dieser Saison nicht die allerhöchs­te Priorität genießt. Zwar hatte Funkel vorab betont, wie gern er mit der Fortuna an seine früheren Cuperfolge anknüpfen wolle. Nach dem 1:4 versichert­e der 65-Jährige jedoch: „Wir sind ausgeschie­den – mehr Bedeutung hat dieses Spiel nicht.“Hintergrun­d dieser Bemerkung: Am Sonntag um 18 Uhr steigt in der Düsseldorf­er Arena die für den Abstiegska­mpf der Bundesliga höchst bedeutsame Partie gegen Mitkonkurr­ent VfB Stuttgart. Und da war es Funkel eben wichtig zu betonen, dass die Pokalpleit­e in Gelsenkirc­hen keinen Knacks im Gesamtfüge herbeiführ­en werde.

Dass sie bittere Niederlage­n gut wegzusteck­en versteht, hat Fortuna in dieser Saison hinlänglic­h bewiesen. So folgte auf das 0:3 in Gladbach als Abschluss einer SechsPleit­en-Serie das 4:1 gegen Hertha, auf das 1:3 nach schwacher Leistung in Bremen ein 2:0 gegen Freiburg und jüngst auf das 0:4 gegen Leipzig ein höchst ansehnlich­es 1:1 in Hoffenheim. Deshalb sprach Auslosung Viertelfin­ale Brighton-Leihgabe Markus Suttner nach seinem Debüt im Fortuna-Trikot auch allen aus der Seele: „Scheiße, dass wir ausgeschie­den sind. Aber jetzt kommt das sehr wichtige Spiel gegen Stuttgart, da wird keiner den Kopf hängen lassen.“

Hilfreich wäre am Sonntag allerdings, wenn Fortuna wieder mehr Tempo in ihr Spiel brächte. Zugang Dawid Kownacki könnte es bringen, wie sein halbstündi­ger Joker-Einsatz andeutete – nicht allein wegen des Klasse-Anspiels des Polen zu Hennings’ 3:1. Vor allem jedoch braucht Fortuna eines: mehr Mut.

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