Volksbank blickt positiv auf 2018 zurück
Die Zinsen bringen’s nicht mehr. In einem schwierigen Marktumfeld erwirtschaftete die Volksbank Viersen dennoch in 2018 einen Bilanzgewinn fast auf Vorjahresniveau — und stellt sich auch baulich für neue Geschäftsmodelle auf.
VIERSEN Trotz eines schwierigen Marktumfeldes und eines geringeren Bilanzgewinns will die Volksbank Viersen ihren rund 10.500 Genossen wie in den Vorjahren sechs Prozent Dividende ausschütten. Endgültig entscheidet die Vertreterversammlung am 7. Mai über den Vorschlag des Vorstands.
Die Niedrigzinsphase hat massive Auswirkungen auf das Geschäft der Volksbank – im vergangenen Jahr gingen die Zinseinnahmen um mehr als 17 Prozent zurück.
„Wir schlagen wie in den Vorjahren eine Dividende von sechs Prozent vor“Jürgen Cleve Vorstandsvorsitzender Volksbank Viersen
Nach 21,9 Millionen Euro im Jahr 2017 verzeichnete das Kreditinstitut im Geschäftsjahr 2018 lediglich 18,1 Millionen Euro Zinsertrag – und das, obwohl das Kundenkreditvolumen um 0,8 Prozent auf 783 Millionen Euro zulegte.
Trotz des deutlichen Rückgangs liegt der Bilanzgewinn in 2018 mit 1,4 Millionen Euro fast auf Vorjahresniveau (2017: 1,5 Millionen). Möglich machten das deutlich gestiegene Einnahmen aus Provisionen insbesondere im Wertpapiergeschäft. „Dort konnten wir einen Ertrag von mehr als 2,6 Millionen Euro verbuchen. Das ist der höchste Wert aller 113 von der Größe mit uns vergleichbaren Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland“, erklärt Vorstandsvorsitzender Jürgen Cleven. Gerade angesichts der Niedrig-Zinsphase sei eine langjährige Anlage in Aktien empfehlenswert. „Sonst wird das Vermögen weniger und weniger.“
Dass sich das Bankgeschäft verändert, zeigt auch der Umbau der Hauptstelle am Neumarkt in Dülken. Einen Kassenbereich für Privatkunden gibt es nicht mehr – in keiner der Filialen –, allerdings helfen die Mitarbeiter den Kunden bei der Bedienung der Geldautomaten. Der Bereich Beratung wird wichtiger. An einem runden Holztisch sitzen sich Kunde und Bankberater nun gegenüber; ein hintergrundbeleuchtetes Leinwandfoto des Ortsteils, aus dem der Kunde kommt, strahlt von der Wand. „Die Zeiten, in denen unsere Kunden vor dem Schreibtisch des Beraters Platz nehmen mussten, sind vorbei“, sagt Vorstandsmitglied Michael Willemse. Auch hinter den Kulissen ändert sich einiges: So arbeiten die Berater jetzt mit mehreren Kollegen in einem Büro und können sich dank mobiler Technik die Beratungszimmer nach Kundenbedürfnissen buchen. Im Erdgeschoss der Hauptstelle ist der Umbau abgeschlossen, das Obergeschoss soll im Sommer fertig werden. Am 7. Juli will die Volksbank offiziell Eröffnung feiern.
Auch für das digitale Banking hat sich die Volksbank Viersen im vergangenen
Jahr aufgestellt, ist für die Kunden längst per WhatsApp erreichbar und betreibt einen eigenen Instagram-Channel.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben die Volksbanker das Eigenkapital auf 91 Millionen Euro erhöht. „Wir haben damit eine Eigenkapitalkennziffer von 19,7 Prozent und liegen damit weit über den aufsichtsrechtlichen Anforderungen von 13 Prozent”, erläuterte Willemse.
Wie wird 2019? „Das Geldanlage-Thema beschäftigt angesichts niedriger Zinsen alle“, sagt Cleve. „Noch in keinem Januar wurde so viel Geld angelegt wie im ersten Monat dieses Jahres.“Auch die Nachfrage nach Krediten gehe nicht zurück. „Wir verzeichnen eine rege Geschäftstätigkeit, insbesondere im Baubereich“, berichtet Cleve. Im Sommer werden vier neue Auszubildende ihre Lehre beginnen. Die sind bereits gefunden. Cleve: „Wir suchen jetzt Auszubildende für 2020.“