Rheinische Post Viersen

Bauhaus-Kulturmix in der Villa V

- VON SABINE JANSSEN

VIERSEN Der Kulturort Villa V steht in diesem Jahr im Zeichen des Bauhaus. Die Architektu­r- und Kunstricht­ung feiert ihr hundertjäh­riges Bestehen. Nur wenige Gebäude in Viersen sind mit dem Bauhaus-Stil so eng verbunden wie der Bau an der Burgstraße. Bauhaus-Architekt Bernhard Pfau entwarf und baute das Haus Ende der 1920er Jahre im Auftrag des Unternehme­rs Walter Kaiser. Charakteri­sch sind seine klare Gliederung und Funktional­ität, der Verzicht auf überflüssi­ge dekorative Elemente sowie die Öffnung der Rückseite in den Garten durch eine Fensterfro­nt. Seit 1995 steht das Haus unter Denkmalsch­utz.

Die Eigentümer­in der Villa V, Gerda-Marie Voß, freut sich auf das Bauhaus-Kulturpotp­ourri. „Es ist grandios. Eine Schule, die es in Deutschlan­d gerade einmal 14 Jahre gab, hat für die Menschen bis heute ein beispiello­s wichtiges und neuzeitlic­hes Konzept entwickelt“, sagt sie. In sechs Veranstalt­ungen beschäftig­en sich Voß und ihre Gäste in den kommenden Monaten mit Bauhaus.

Am 31. März hätte der Maler und Bildhauer Georg Ettl, der bis zu seinem Tod in Viersen lebte, Geburtstag gehabt. Deshalb hat sich Voß diesen Tag für eine Ausstellun­g und Vernissage über das Haus im Werk des Künstlers Georg Ettl ausgesucht. „Das Gesamtwerk von Ettl enthält viele Ansätze von Bauhaus-Gedanken“, sagt Voß. Zur Vernissage kommen Hubert Ettl, Bruder des Künstlers, und die Kuratorin des Museums Kurhaus Kleve, Valentina Vlasic. Sie werden am Sonntag, 31. März, 11.30 Uhr, mit ihrer Einführung die Ausstellun­g eröffnen.

Beim Viersener Stadtradel­n lädt die Kunstexper­tin der Villa V am Sonntag, 26. Mai, zu einer Radtour zu Ettls Kunstwerke­n im öffentlich­en Raum ein. Auf der Tour, die um 10 Uhr am Abteiberg in Mönchengla­dbach startet, sind neun Ettl-Kunstwerke zu sehen. Die Tour endet in der Villa V.

Am Sonntag, 16. Juni, 11 Uhr, kommt das „Current Dance Collective“aus Hamburg nach Viersen. „Die Tänzer finden mit ihren Körpern und in ihrer Choreograp­hie eine Antwort auf den Bauhaus-Stil“, sagt Voß. Insbesonde­re beschäftig­en sich die Künstler mit dem Thema Raum.

Theresia Enzensberg­er liest am Mittwoch, 26. Juni, 19 Uhr, in der Villa V aus ihrem Buch „Blaupause“, der in den 1920er Jahren spielt, als die Kunstschul­e in Weimar gerade gegründet worden war. Am Mittwoch, 3. Juli, 19 Uhr, ist eine weitere Lesung in der Villa V geplant. Andreas Hillger liest aus seinem Bauhaus-Roman „Gläserne Zeit“. Darin geht es um die junge Clara, die sich ihren Eltern zum Trotz der Bauhaus-Bewegung anschließt.

Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, 11.30 Uhr, hält die Künstlerin und Universitä­tsprofesso­rin Eva Koethen einen Vortrag über „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektu­r“.

Im Herbst kommt wahrschein­lich die Architekti­n Ursula Muscheler zu einer Lesung nach Viersen. In ihrem Buch „Mutter, Muse und Frau Bauhaus“geht es um die begabten Frauen der Bauhaus-Bewegung, die im Schatten der Männer standen. „Der Termin dafür steht noch nicht fest“, sagt Voß.

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RP-ARCHIV: BUSCH Charakteri­stisch für die Villa V sind der Verzicht auf überflüssi­ge dekorative Elemente und die Öffnung der Rückseite durch eine Fensterfro­nt.

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