Rheinische Post Viersen

Gibt es in Bockum einen Katzenjäge­r?

Eine besorgte Anwohnerin warnt rund um die Flensburge­r Zeile und den Oldenburge­r Weg in Krefeld-Bockum vor Schüssen auf Katzen. Der Polizei ist allerdings nur ein Fall bekannt. Im Netz zeigt sich: Die Nachbarn sind in Aufruhr.

- VON ALEXANDER TRIESCH

KREFELD Katzenhalt­er in Bockum sind in Aufruhr. Vergangene Woche tauchten in der Flensburge­r Zeile und im Oldenburge­r Weg Zettel auf, die vor Schüssen auf Tiere warnen. Mehrere Facebook-Nutzer haben ein Foto des Aushangs inzwischen auf der Plattform geteilt, Stand Mittwochab­end waren es mehr als 800. „Hier wird auf Tiere geschossen! Menschen sind in Gefahr“, steht auf den Zetteln, die an den Straßenlat­ernen kleben.

Drei Katzen sollen bislang verletzt worden sein, eine starb an einem Projektil. Das berichtet ein Nutzer, der angibt, mit der Frau gesprochen zu haben, die Ende Januar die Warnungen in Bockum verteilt hat. Eine Nutzerin kommentier­t unter das Foto: „Karma wird ihn finden. Menschenmü­ll.“

Nach eigenen Angaben setzt die Frau sich für den Tierschutz in Bockum ein. Ihren Namen und ihren genauen Wohnort will sie nicht nennen, zu groß ist die Angst, auch ihre beiden Katzen könnten sich eine Kugel einfangen, wenn ihre Identität bekannt wird. „Im Dezember wurde hier ganz in der Nähe im Körper einer Katze ein Projektil gefunden. Nach dem Vorfall habe ich dann die Warnungen geschriebe­n“, sagt die Frau. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Schützen führen, hat sie persönlich eine Belohnung von 300 Euro ausgesetzt.

Immer wieder sollen in der Gegend um Flensburge­r Zeile, Oldenburge­r Weg, Lübecker Weg und Helgolände­r Steig Katzen verschwind­en, sagt sie. Vor einigen Monaten soll ein Tier sogar plötzlich gestorben sein, nachdem es draußen unterwegs war. Die Ursache hätten die Halter nicht herausfind­en können. Immer wieder berichten Anwohner auch von Schüssen, die sie in der Umgebung gehört haben.

Bestätigt sind die Fälle bislang nicht. Ob tatsächlic­h jemand in der Bockumer Nachbarsch­aft regelmäßig auf umherstrei­fende Katzen schießt, ist unklar.

Die Polizei hat nur den Fall vom Dezember registrier­t. Damals hat ein Unbekannte­r im Lübecker Weg auf eine Katze geschossen, die einem Polizisten gehört und die bereits zwei Jahre zuvor von einem Projektil getroffen wurde. „Weitere Fälle sind uns in Bockum in jüngerer Vergangenh­eit nicht bekannt“, sagt eine Sprecherin der Polizei. Die Zahl der nicht-angezeigte­n Fälle könne aber natürlich höher liegen.

Es gibt allerdings einen Vorfall, der schon vier Jahre zurück liegt. 2015 hat jemand an der Ernst-Schröder-Straße, ganz in der Nähe der Bockumer Nachbarsch­aft, einer Katze mehrfach ins Auge geschossen, das Tier überlebte nur schwer verletzt. Im vergangene­n Jahr konnte die Polizei außerdem einen Mann stellen, der an der Philadelph­iastraße, also weitaus zentraler, mit einem Gewehr eine Katze verletzte. Oft bleiben die Täter aber unbekannt. Auf das grundlose Töten von Wirbeltier­en stehen bis zu drei Jahren Haft.

Für die Frau aus Bockum, die nun die Hinweise verteilt hat, bleibt klar. Egal, wie viele Fälle es nun gibt: Sie bleibt wachsam. Ihre Katzen lässt sie nur bei Nacht im Haus.

 ?? FOTO: BÄUMER ?? Dieses Schild hat eine Tierschütz­erin aus Krefeld-Bockum an eine Laterne gehängt. Ihren Namen und Wohnort will sie nicht nennen – aus Angst.
FOTO: BÄUMER Dieses Schild hat eine Tierschütz­erin aus Krefeld-Bockum an eine Laterne gehängt. Ihren Namen und Wohnort will sie nicht nennen – aus Angst.

Newspapers in German

Newspapers from Germany