Grundschul-Umzug verzögert sich bis 2020
Die katholische Grundschule Niederkrüchten zieht ein Jahr später ins ehemalige Hauptschulgebäude ein. Das Projekt verzögert sich wegen des aktuellen Baubooms. Umdisponieren muss die Schule auch bei der Einführung der Offenen Ganztagsschule.
NIEDERKRÜCHTEN Eigentlich sollte der 28. August 2019 der Tag des Neubeginns für die katholische Grundschule Niederkrüchten (KGS) sein. An diesem Datum startet das neue Schuljahr, und die Grundschule sollte ihren Betrieb im frisch renovierten ehemaligen Hauptschulgebäude aufnehmen. Doch daraus wird nichts. Weil sich in der Ausschreibung kein Generalunternehmer fand, liegt der Umbau des Hauptschulgebäudes – und damit auch der Umzug der Grundschule – auf Eis. Nun soll das Projekt in Einzelgewerken ausgeschrieben und realisiert werden. Das ist bis zu den diesjährigen Sommerferien nicht zu schaffen. Weil der Grundschul-Umzug wegen des logistischen Aufwands aber nur in den Sommerferien möglich ist, verschiebt sich alles um ein Jahr.
Die KGS muss also auch im Schuljahr 2019/20 im sehr beengten Gebäude an der Dr.-Lindemann-Straße bleiben und wegen ihrer Raumnot weiter improvisieren. Die Sache sei „sehr ärgerlich“, meinte Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos) im RP-Gespräch. Die Gemeinde sei gewissermaßen Opfer des aktuellen Baubooms geworden. Die Verwaltung hatte die Ausschreibung wie üblich über die Zentrale Vergabestelle des Kreises Viersen durchführen lassen, erklärte Tobias Hinsen, Leiter des Fachbereichs Planen, Bauen und Umwelt, jetzt im Hauptausschuss. Wie der Kreis mitteilt, ist bis zum Ende der Frist am 29. Januar kein verwertbares Angebot zur Beauftragung eines Generalunternehmers eingegangen. Offenbar war das Auftragsvolumen mit knapp zwei Millionen Euro nicht attraktiv genug – zumal es sich beim Umbau der Hauptschule um ein komplexes und eher kleinteiliges Vorhaben handelt. Da widmen sich die Bauunternehmen, die angesichts der aktuellen Hochkonjunktur am Bau wählerisch sein können, wohl lukrativeren Projekten.
Angesichts des ernüchternden Ergebnisses des ersten Versuchs sieht Hinsen keinen Sinn darin, eine erneute Ausschreibung für einen Generalunternehmer zu starten. Stattdessen wird die Gemeinde nun mit Architekten und Fachplanern die Ausschreibung der Einzelgewerke vorbereiten. Es gilt, 17 verschiedene Gewerke zu koordinieren.
Schulleiter Bodo Dora sieht die einjährige „Ehrenrunde“im alten Gebäude sehr gelassen: „Für uns ist das kein Problem. Ich finde es richtig, dass die Gemeinde es vernünftig angeht und wir nicht in ein halbfertiges Gebäude einziehen müssen.“Über die Situation wird die KGS in dieser Woche in einem Elternbrief informieren.
Anders als geplant läuft auch die Einführung der Offenen Ganztagsschule (OGS). Sie soll mit Beginn des kommenden Schuljahres starten. Damit kann das bisherige Betreuungsangebot, das nur bis 13 Uhr läuft, erweitert und bis 16.30 Uhr ausgedehnt werden. Ursprünglich wollte der Förderverein Verlässliche Schule die Trägerschaft für die OGS übernehmen. Doch nun hat der Verein der Gemeindeverwaltung mitgeteilt, dass er personell nicht in der Lage ist, die damit verbundenen Aufgaben zu stemmen. Die KGS muss nun sozusagen im Galopp die Pferde wechseln. Der Gemeindeverwaltung ist es kurzfristig gelungen, den Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (Awo) als Träger zu gewinnen.
„Das hat uns kalt erwischt“, meinte Johannes Wahlenberg (CDU). Einigkeit
herrschte, dass es die Verlässlichkeit gegenüber Eltern und Kindern gebiete, die angekündigte Einführung der OGS zum Schuljahr 2019/20 auch umzusetzen, wie zum Beispiel Wilhelm Mankau (SPD) und Jörg Lachmann (CWG) betonten. Bauchschmerzen hatten viele Ausschussmitglieder jedoch, dem Trägerwechsel zuzustimmen, ohne das Konzept der Awo zu kennen. Anja Degenhardt (Grüne) regte eine Sondersitzung des Schulausschusses noch vor der nächsten Ratssitzung an. Nun tagt der Schulausschuss am Mittwoch, 13. Februar, um 19.30 Uhr im Rathaus. Vertreter der Awo werden dann die OGS-Pläne genauer erläutern.
Schulleiter Bodo Dora ist auch in diesem Punkt entspannt. „Wir brauchen bei der OGS professionelle Strukturen. Darum bin ich froh, dass mit der Awo ein Träger gefunden wurde, der Erfahrung auf diesem Gebiet hat.“