St. Wolfhelm: „Inklusion nur zielgleich“
SCHWALMTAL (se) Auf dem St.-Wolfhelm-Gymnasium soll zukünftig keine zieldifferente Inklusion mehr angedacht sein. Sowohl Schüler, Eltern und Lehrer stimmten in den jeweiligen Konferenzen einstimmig dagegen. „Das ist im Sinne der Kinder“, sagt Schulleiter Thomas Martens.
Die Gründe seien einfach: „Die Diskrepanz zwischen Schülern mit Förderbedarf und Kindern ohne wird spätestens ab der 7. Klasse zu groß“, erklärt Dirk Göbels, stellvertretender Schulleiter. Während ein Teil der Klasse sich beispielsweise mit höherer Mathematik beschäftige, könne der andere eben erst einfache Rechnungen. Das führe dazu, dass man die Lerngruppen in höheren Klassen sehr oft teilen müsste. „Spätestens dann fühlen sich die inklusiven Kinder wieder als separate Klasse innerhalb der Klasse. Das kann nicht der Sinn der Inklusion und des gemeinsamen Lernens sein“, sagt Göbels.
Ein weiteres Problem sei das Personal. „Wir haben nur einen Sonderpädagogen, der sich jedes Jahr um mehr Kinder kümmern müsste“, sagt Göbels. Zusätzliches Personal gibt es nicht. „Selbst das Land NRW bekommt keine Sonderpädagogen. Es gibt keine Bewerber.“I-Schüler könnten deshalb „inhaltlich nicht entsprechend gefördert werden“.
Das Gymnasium bewegt sich mit dieser Entscheidung auf der Linie eines NRW-Erlasses, der vorsieht, dass Schüler mit Inklusionsbedarf an einer Schule im jeweiligen Ort gebündelt werden sollen. In Schwalmtal hat die Bezirksregierung nur einen Ort dafür vorgesehen. „Das ist die Europaschule“, erklärt Martens. „Und die hat auch genügend offene Plätze.“
Bedauerlich sei diese Entscheidung, so Martens, wegen des sozialen Aspektes. „Das Miteinander war immer vorteilhaft. So lernen die Kinder schon früh: ,Hey, es gibt auch andere als mich’“betont er. Aus Sicht der Unterrichtsvermittlung sei der Schritt aber folgerichtig. „Das kann beiden Zielgruppen nur gut tun.“
Unsere Redaktion berichtete fälschlicherweise, das St.-Wolfhelm-Gymnasium müsse laut NRW-Runderlass zieldifferente Inklusion anbieten. An Gymnasien soll jedoch zieldifferente Inklusion nur dann angeboten werden, wenn es die örtliche Situation erfordert.