Kalenderblatt 8. Februar 1915
Berüchtigter Stummfilm feiert Premiere
Der Film hieß ursprünglich „The Clansman“, wurde dann aber noch nach der Premiere umbenannt: „The Birth of a Nation“klang in den Ohren der Produzenten besser. Der schon damals höchst umstrittene, zutiefst rassistische Film wurde am 8. Februar 1915 in Los Angeles uraufgeführt. Er gilt bis heute allerdings als technisch bahnbrechend. Der Regisseur David Wark Griffith nutzte spektakuläre Kamerafahrten. Er ersann auch eine Methode, um zum ersten Mal in der Nacht filmen zu können, und inszenierte Schlachtenszenen mit mehreren Tausend Statisten. Die Zuschauer ließen sich von einer mitreißenden Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Sezessionskriegs begeistern. Kritisch ist die Geschichte selbst und ihr Umgang mit der amerikanischen Historie zu sehen. 2015 bezeichnete die New York Post den Film als den „immer noch rassistischsten Film aller Zeiten“. Darin werden Schwarze konsequent negativ dargestellt, die Sklaverei wird verherrlicht. Der Kampf des amerikanischen Südens für seine Unabhängigkeit wird als edel, der des Nordens gegen die Sklaverei als fehlgeleitet abgebildet. Das Werk zeigt die Gründung des Ku-Klux-Klan, als handele es sich dabei um den berechtigten Widerstand einer unterdrückten weißen Minderheit gegen die Bedrohung durch befreite Sklaven. Schon zur Uraufführung löste der Film deshalb Proteste aus. Trotzdem lockte er Millionen Zuschauer in die Kinos und gilt als der kommerziell erfolgreichste Film der
Stummfilmära.