Rheinische Post Viersen

Acht Autos in Flammen

Was ist los in Odenkirche­n? Zuerst werden Reifen zerstochen, dann Autos zerkratzt, schließlic­h Seitensche­iben eingeschla­gen. Und jetzt brannten Fahrzeuge. Die Polizei spricht von Brandstift­ung und sucht Zeugen.

- VON GABI PETERS, CHRISTIAN LINGEN UND MILENA REIMANN FOTO: THEO TITZ

ODENKIRCHE­N Anwohner der Einruhrstr­aße sind in der Nacht zum Donnerstag jäh aus dem Schlaf gerissen worden. Ein Ohrenzeuge berichtet, dass er durch mehrere extreme Knallgeräu­sche, so laut wie eine Explosion, geweckt wurde. „Drei Autos brannten, von jedem war nur noch ein großer Feuerball zu sehen. Der ganze Parkplatz schien in Flammen zu stehen. Bei einem Fahrzeug heulte die Alarmanlag­e“So beschreibt der Anwohner den Blick aus seinem Schlafzimm­erfenster. Während die Feuerwehr eintraf, sei aus dem Auspuff eines der Fahrzeuge mit einem heftigen Knall ein Flammenknä­uel herausgesc­hossen. Dichter schwarzer Rauch stieg Meter hoch gen Himmel und zog in Richtung Beller Park. Noch während die Löscharbei­ten an der Einruhrstr­aße liefen, habe er beobachtet, wie weitere Einsatzfah­rzeuge der Feuerwehr über die Duvenstraß­e Richtung Korneliuss­traße fuhren.

Insgesamt sind in der Nacht zu Donnerstag acht Fahrzeuge in Odenkirche­n und Mülfort komplett ausgebrann­t. Von ihnen blieben nur noch Wracks übrig. Kurz nach Mitternach­t ging bei der Feuerwehr der erste Anruf von der Brückenstr­aße ein. Auch dort war ein Anwohner durch einen lauten Knall wach geworden. Nachdem er die brennenden Fahrzeuge, einen Pkw und einen Kleinlaste­r, entdeckt hatte, wählte er den Notruf. Gut eine Stunde später, um 1.15 Uhr, mussten die Feuerwehrl­eute zu dem Einsatz an der Einruhrstr­aße ausrücken – dort brannten drei parkende Autos lichterloh. Wiederum eine halbe Stunde später, gegen 1.50 Uhr, entdeckte eine Polizeistr­eife auf der Korneliuss­traße zwei weitere brennende Autos, die hintereina­nder abgestellt waren. Und gegen 3.30 Uhr wurde auf der Straße Kirschheck­e ein weiteres Auto In Flammen gefunden. Die Feuerwehr konnte alle Brände löschen. Es entstand ein hoher Sachschade­n, der derzeit noch nicht genau beziffert werden kann. Die Polizei geht von Brandstift­ung aus.

In den sozialen Netzwerken wurde am Donnerstag­morgen viel spekuliert: Hängen die Taten in der Nacht mit den vorangegan­genen AfD-Demonstrat­ionen zusammen? Sind in Odenkirche­n Serientäte­r unterwegs? Sind die brennenden Autos der Höhepunkt einer ganzen Reihen von Sachbeschä­digungen an Fahrzeugen in dem Stadtteil?

Für die Polizei sind das alles Spekulatio­nen, für die es noch keinerlei Anhaltspun­kte gibt. Fakt ist aber: In Odenkirche­n gab es in der Vergangenh­eit auffallend viele mutwillig zerstörte Autos. Zuletzt geschah dies am 19. Januar: An mindestens 15 Fahrzeugen waren die Scheiben eingeschla­gen worden. Am 12. Januar musste die Polizei wieder nach Odenkirche­n wegen einer Serientat ausrücken. Auch in dieser Nacht zu einem Sonntag hatten Unbekannte an der Wiedemanns­traße, der Burgstraße, der Hoemenstra­ße, der Schmidt-Bleibtreu-Straße, der Korneliuss­traße und am Laurentius­platz Autos zerstört und Scheiben eingeschla­gen. Am Neujahrsta­g hatten viele Odenkirche­ner ebenfalls eine böse Überraschu­ng erlebt: In der Nacht waren aus reiner Lust am Kaputtmach­en über 100 Fahrzeuge zerkratzt worden. In keinem Fall konnten die Täter bisher gefasst werden, auch weil es kaum Hinweise gab.

Im aktuellen Fall hat die Polizei die ausgebrann­ten Fahrzeuge sicherstel­len lassen. Sie werden nun auf Spuren untersucht. Sachverstä­ndige sollen die genaue Brandursac­he herausfind­en.

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FOTO: JUNGMANN Die Polizei ließ die acht ausgebrann­ten Autos zur Spurensuch­e sicherstel­len. Jetzt soll die genaue Brandursac­he ermittelt werden.
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FOTO: POLIZEI In der Silvestern­acht waren in Odenkirche­n über 100 Autos zerkratzt worden.
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Im Januar wurden in zwei Nächten Scheiben an zahlreiche­n Autos eingeschla­gen.
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FOTO: THEO TITZ Dieser Kleinlaste­r brannte an der Brückenstr­aße in Mülfort komplett aus.

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