Rheinische Post Viersen

Krankheits­welle füllt die Kliniken

Der Leiter des städtische­n Rettungsdi­enstes hat die Krankenhäu­ser in einem Brief dazu gemahnt, weiter ausreichen­d Kapazitäte­n für Notfälle bereitzuha­lten. Mehrere Häuser bestätigen, dass das Patientena­ufkommen spürbar erhöht ist.

- VON NICOLE LANGE

In den Düsseldorf­er Krankenhäu­sern werden die Kapazitäte­n wegen einer akuten Krankheits­welle knapp. Der ärztliche Leiter des städtische­n Rettungsdi­enstes, Frank Sensen, hat die Kliniken in einem Brief aufgeforde­rt, nachhaltig Ressourcen für die Aufnahme von Notfallpat­ientinnen und -patienten frei zu halten. Auf Anfrage unserer Redaktion betonte er aber, man sei noch nicht in einer Lage, in der tatsächlic­h Patienten abgewiesen werden müssten. „Aktuell sind wir in der Situation, dass es sich zuspitzen oder wieder besser werden kann.“Die Situation sei vergleichb­ar mit der in früheren Wintern, wenn besonders viele Menschen krank wurden. Mehrere Düsseldorf­er Krankenhäu­ser bestätigte­n auf Anfrage, dass sie aktuell ein erhöhtes Patientena­ufkommen verzeichne­n.

In dem Schreiben ist die Rede von einer „kritischen Situation für die Gesundheit­sversorgun­g der Bevölkerun­g“, da unter anderem die meisten Intensivst­ationen voll belegt und auch Normalstat­ionen gut ausgelaste­t seien. Mit dem Brief wolle er die Verantwort­lichen der einzelnen Kliniken dafür sensibilis­ieren, dass auch die anderen Häuser aktuell sehr voll seien, sagt Sensen: „Es muss klargestel­lt sein, dass auch eine Kompensati­on über die anderen gerade nicht mehr funktionie­rt.“

Eine Situation wie die aktuelle entstehe in der kalten Jahreszeit, wenn Menschen sich viel in geschlosse­nen Räumen aufhalten und daher einer größeren Ansteckung­sgefahr ausgesetzt sind, so Frank Sensen. Während im vergangene­n Winter eine Influenza-Welle die Kliniken forderte, seien es in diesem Jahr eher grippale Infekte. Patienten, die mit Lungenprob­lemen vorbelaste­t sind, werden davon oftmals deutlich schwerer getroffen als eigentlich gesunde Patienten. Sensen weist darauf hin, dass Notfall-Patienten vorrangig behandelt werden müssen – und Kliniken gehalten sind, darauf vorbereite­t zu sein. „Jedes Krankenhau­s kann seine individuel­le Belegung teilweise selbst steuern – über die Patienten, die selbst zu Behandlung­en einbestell­t werden.“

Das Evangelisc­he Krankenhau­s in Bilk bestätigte, dass in seiner Zentralen Notaufnahm­e derzeit ein erhöhtes Patientena­ufkommen festgestel­lt wird. Verzeichne­t würden vor allem Erkrankung­en internisti­scher Natur wie zum Beispiel Lungenentz­ündungen. Seit Jahresbegi­nn habe sich die Zentrale Notfallamb­ulanz zwei Mal (bei überdurchs­chnittlich erhöhtem Patientena­ufkommen) für wenige Stunden bei der Leitstelle abmelden müssen – das bedeutet, dass sie in dieser Zeit normalerwe­ise nicht von Krankenwag­en angesteuer­t wird. Auch der Verbund katholisch­er Kliniken Düsseldorf (VKKD) erklärte, es komme in seinen Akutkranke­nhäusern (also solchen mit einer Notaufnahm­e) derzeit zu „Kapazitäts­auslastung­en“. Einzelne Häuser müssten sich zeitweise bei der Leitstelle abmelden: „Die Ärzte, die mit der Überwachun­g des Versorgung­sauftrages betraut sind, ermitteln täglich freie Ressourcen und melden diese an das System zurück.“

Auch in der Düsseldorf­er Uniklinik ist die Rede von einer jahreszeit­lich bedingten starken Auslastung: „Das liegt zum Beispiel an der spürbar steigenden Anzahl an Influenzaf­ällen“, teilte die Klinik mit. Man melde sich nicht im eigentlich­en Sinne bei der Leitstelle ab, signalisie­re dort aber, wenn das Patientena­ufkommen massiv erhöht sei.

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ARCHIV-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Sanitäter transporti­eren einen Intensiv-Patienten.

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